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Rezension : Entfesselt Blitzen – Kreative Fotografie mit Systemblitzen von Hendrik Roggemann

Heute möchte ich das Buch Entfesselt Blitzen – Kreative Fotografie mit Systemblitzen von Hendrik Roggemann vorstellen, das sich (wie der Name schon sagt) mit dem entfesselten Blitzen nach „Strobist-Art“ auseinandersetzt.
Wie ich es im letzten Satz schon geschrieben habe, ist diese Art, wie Systemblitze eingesetzt werden, geprägt von der Seite strobist.com , welche das „off-Cam“ blitzen erst so richtig populär gemacht hat. Der Internet Blog ist aber nun mal in Englisch, was für den einen oder anderen durchaus ein Problem darstellen könnte. Dazu kommt, das genug Personen gibt (ich zähle mich auch dazu) die, sofern beides vorhanden ist, ein gedrucktes Buch dem Internet vorziehen.
Das Buch kommt mit sieben Kapiteln daher, wobei das letzte in meinen Augen eher ein Schlußwort darstellt, als ein Kapitel. Die ersten sechs Kapitel bereiten den Leser Schritt für Schritt auf den Einsatz mit den Systemblitzen vor, wobei es keine Rolle spielt ob ein, zwei oder gar mehr Systemblitze genutzt werden, ganz getreu dem Motto „less gear – more brain“ (frei übersetzt : wenig Ausrüstung, dafür mehr nachgedacht und geplant). So sind sehr gute Ergebnisse auch mit minimalstem Equipment möglich.

Aber nun zum Inhalt :

Buchcover

Kapitel 1

Hier werden die Grundlegenden Möglichkeiten zum entfesselten Blitzen erklärt und welche Alternativen es gibt. Der Auto vermittelt eine gute Übersicht und das Pro und Contra diverser Techniken

Kapitel 2

Kein entfesseltes Blitzen ohne Systemblitze (und dem damit zusammenhängenden Zubehör). Der Autor stellt verschiedene Modelle vor, vergleicht sie miteinander und hat auch keine Angst, deutliche Worte zu schreiben und auch mal von einem Blitz-Modell abzuraten. Der Autor hat anscheinend ein Faible für Blitze aus dem Hause Metz, was ich aber kompl. Nachvollziehen kann, denn diese Blitze sind sehr gut und das zu einem mehr als interessanten Preis. Auch das Thema Akku bleibt nicht außen vor, es werden diverse, für den Blitzeinsatz taugliche Modelle genannt. Weiter geht über Blitzstative, Schirmneigern hin zu den diversen Lichtformern, wo auch die ein oder andere Bauanleitung für einen Snoot oder Wabenfilter für ein paar Cent zu finden sind. Schade finde ich, das der Autor hier aber kein Wort über einen Abschatter (auch „Gobo“ genannt) verliert. Neben den Lichtformern wird auch kurz auf Reflektoren eingeganen und abschließend eine „Einkaufsliste“ für den Einstieg in die entfesselte Blitztechnik vorgestellt (in meinen Augen mehr als ausreichend für die ersten Einsätze und Versuche mit Systemblitzen). Die letzten Seiten behandeln die unterschiedlichen Möglichkeiten von Studiohintergründen und auch pfiffigen Alternativen, welche sich in jeder Wohnung finden.

Kapitel 3

Die nächsten 13 Seiten setzen sich mit den Grundlagen des digitalen Fotos auseinander, also z.B. Weißabgleich, Low- und Highkey, richtiges lesen des Histogramms etc. Alles zwar nur sehr generell gehalten, aber in diesem Buch geht es ja um Blitztechniken und nicht um digitale Kameras. Wer nicht weis, wie man das Werkzeug „DSLR“ richtig benutzt, sollte eh erstmal andere Bücher lesen, bevor er sich an das nicht ganz anspruchslose Thema „entfesselt Blitzen“ wagt.

Kapitel 4

Jetzt geht es los, das beschaffte Equipment wird endlich eingesetzt. Roggemann zeigt einige Blitzsetups, welche im heimischen Studio (ein Hintergrund genügt) leicht nachgebaut werden können. Dank der Grafiken kann der Leser sofort die Standpunkte von Kamera, Blitz und Model erkennen und es auch selber gleich umsetzen. Das Thema Mischlicht wird im Zusammenhang mit Outdoor-Shootings angesprochen und auch gleich die Lösung mittels Farbfilter präsentiert. Die Blitzpositionierung und die damit verbundene geschaffene Lichtstimmung runden das Kapitel ab.

Kapitel 5

Weiter geht es mit Praxis. Ob im Studio, im Freien, Hochzeitsfotografie oder andere Situationen, der Autor zeigt auf 40 Seiten diverse Setups inkl. Diagramm und fertigen Fotos, was alles mit ein bis drei  kleinen Kompaktblitzen möglich ist, wobei auch mal „unmögliche“ Locations, wie der Blitzeinsatz in einer laufenden Waschanlage, dargestellt werden. Und auch hier kann dank der Digramme jedes Setup (egal ob drinnen oder draussen) schnell nachgestellt werden.

Kapitel 6

Das letzte „richtige“ Kapitel handelt von Fotos, die für Bildmontagen angefertigt werden, denn hier gilt es einige Merkmale zu berücksichtigen, damit der Zeitaufwand am PC bei der Nachbearbeitung/Bildmontage nicht ins unermessliche abdriftet. Wie man auf einfache Art und Weise das Model in einen anderen Hintergrund (mittels Photoshop) einfügt, wird weiterhin erklärt, wobei auch hier natürlich nicht erschöpfend auf das Thema eingegangen werden kann. Trotzdem sind (wenn man bei der Erstellung die Ratschläge des Autors berücksichtigt) erstaunliche Fotomontagen möglich, die sich nur schwer als solche enttarnen lassen.

Zum Abschluss des Buches finden sich im Anhang noch einige Internet-Adressen, wo der Leser (sofern noch nicht vorhanden) alles an Zubehör, welches man für das entfesselte Blitzen braucht, ordern kann.

Zum Buch selber : Das Layout ist klar strukturiert, die Schrift ist dank der Größe gut und ermüdungsfrei lesbar. Der Autor schreibt sachlich, aber jederzeit verständlich Einsatz von Fremdwörtern. Hier und da wäre aber die zusätzliche Nennung der englischen Begriffe hilfreich gewesen (Wabe=Grid, Tubus=Snoot), denn diese haben sich auch in der deutschen Strobist-Szene eingebürgert. Die vielen Diagramme und Beispielfotos helfen, die eingesetzte Lichtführung zu verstehen.

Mein Fazit zum Buch Entfesselt Blitzen – Kreative Fotografie mit Systemblitzen von Hendrik Roggemann

Ein rundum gelungenes Buch, welches eine gute Übersicht sowie Einführung zum Thema „entfesseltes Blitzen“ in all seinen Facetten und Möglichkeiten veranschaulicht.
Ich fühlte mich beim Durchlesen des Buches immer gut aufgehoben. Was mich persönlich freut ist, dass  auch mal (für diesen Anwendungszweck ) untaugliche Hardware genannt wird, so dass der Leser vor Fehlkäufen geschützt wird. Grade die umfangreichen Erfahrungen des Autors bei der Equipmentaushwahl ermöglicht es z.B. von bestimmten Funkempfängern ausdrücklich abzuraten und bei Schirmneigern der Haltbarkeit zuliebe welche aus Metall zu empfehlen.
Ich habe immer wieder die Detailverliebtheit des Autors gemerkt,welcher auch die (im ersten Augenblick erscheinenden) Unwichtigkeiten näher zu erklären, um damit spätere Fehler vermeiden zu können (Beispiel Farbfilter und Mischlicht).
Natürlich kann ein Buch mit ca. 170 Seiten kein allumfassender Blitzalmanach sein, aber das will es auch nicht. Denn egal wie viele Seiten man füllt, das eigentliche Fotografieren und der Blitzeinsatz bleibt nach wie vor beim Leser hängen und ein Buch kann (egal wie gut es ist) keine eigene Erfahrung ersetzen. Aber ein Buch kann sehr wohl einen Ansatz und die richtige Herangehensweise aufzeigen sowie zum „Rumprobieren“ motivieren, was dem Autor Hendrik Roggemann mehr als geglückt ist.
Von mir eine klare Kaufempfehlung

Das Buch kostet 29,95€ und gibt es z.B. bei Amazon*
Der Autor Hendrik Roggemann betreibt eine eigene Homepage sowie einen Internet-Blog

* Affiliate-Link (Ich bekomme bei Kauf eine kleine Provision, ihr zahlt nicht mehr)

0 Antworten auf „Rezension : Entfesselt Blitzen – Kreative Fotografie mit Systemblitzen von Hendrik Roggemann“

Eher nicht, obwohl ich natürlich deinen Blog aufmerksam verfolge und auch alle Beiträge lese. Die Rezension von Dir gefällt mir, die Hot-Shoe Diaries kenne ich schon etwas länger (aber in Englisch), ich mag McNallys Schreibstil genau wie den von Kelby.
Das die Rezension kurz nach deiner kommt, ist eher Zufall, je nachdem wie ich die Bücher kaufe bzw die Zeit finde, sie zu lesen. Das Buch ist für den Einsteiger aber wirklich zu empfehlen, grad wenn man alles manuell machen möchte. McNally ist ja mehr der Hardcore ITTL-Dude (aber er hat ja auch gefühlt 25000 SB-900, die er für Setups verwenden kann 😉 )
Interessanterweise habe ich über das von mir geschriebene Buch noch so gut wie nichts an Rezensionen lesen können. Eigenartig….
PS: Habe hier noch ein paar Bücher liegen, die auch irgendwann ihren Weg als „Testbericht“ in den Blog finden 🙂

Ja, McNally nutzt für alles SB800/900… 😀 Selbst um damit einfach nur mit 1/2 durch eine Scheibe zu blitzen. Und jeder Blitz ist mit einem PWII ausgestatte… hehe.

Soviel iTTL macht er garnicht, nur wenn er unterwegs ist und es schnell gehen muss. Bei geplanten Shootings nutzt er oft CLS/Manuell und stellt alles penibel ein.

Schön wenn ich einen Fan habe. 😀

Sehr guter Artikel und schön ausführlich, wenn ich mal etwas mehr Zeit hab wird das Buch geshoppt.
Zum Strobist: damit hab ich das fotografieren angefangen, war eine meiner ersten Webseiten 🙂

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