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Test : Canon EF 50mm 1:1,8 II

Mittlerweile habe ich ja meinen Objektivpark (fast) komplett auf Festbrennweiten umgestellt. Da sich auf einer Hochzeit herrausstellte, das 85mm am Crop (grad in Räumen) mitunter zu lang sein können, habe ich noch einen Brennweiten Zwischenschritt zwischen 35mm und 85mm eingelegt. Da die zu tätigende Investition überschaubar bleiben sollte, kam eigentlich nur eine 50mm Festbrennweite in Frage…


Das Canon EF 50mm 1:1,8 II* wechselt für grade mal 110€ den Besitzer, eine Streulichtblende* muss aber extra geordert werden.

Technische Daten Canon EF 50mm 1,8 II

Das Objektiv bietet eine Brennweite von 50mm, welches schon zu Analogzeiten als „Standard-Brennweite“ am Kleinbild-Kameras galt und auch heute am Vollformatsensor meiner Meinung nach die beste Brennweite als Immerdrauf darstellt. Das Objektiv ist natürlich Vollformat tauglich, an einer Canon Crop-Kamera (Cropfaktor von 1,6 wie EOS 40D, 50D, 60D sowie 350D, 400D, 450D, 500D, 550D …) verhält sich die Festbrennweite vom Bildausschnitt her wie ein 80mm Objektiv.

Das 50mm ist für die Preisklasse schon sehr lichtstark, etwas mehr Lichtstärke (1:1,4) muss mindestens mit dem dreifachen Preis bezahlt werden. Durch die große Offenblende eignet sich die Linse ideal für die Freistellung von Personen und Gegenständen z.B. bei Portraits.

Der Autofokus-Motor ( Mikromotor) arbeitet für einen Nicht-USM Motor in einer akzeptablen Geschwindigkeit, eine manuelle Fokussierung ist ebenfalls möglich (Schalter MF/AF am Objektiv). Der Motor ist deutlich hörbar und erinnert an ein motorbetriebenes, ausgeleiertes Plastikspielzeug mit Hang zu sägenden  Geräuschen. Die Lautstärke des 50mm könnte bei bestimmten Situationen (z.B. Trauzeremonie in einer Kirche) als störend empfunden werden.

Das Filtergewinde hat einen Durchmesser von 52mm

Wer dem Plastikbajonett nicht viel zutraut, sollte auf dem Gebrauchtmarkte mal nach der 1. Version (EF 50mm 1:1,8 I) dieses Objektives Ausschau halten. Neben einem Metallbajonett bietet es auch ein Sichtfenster für die aktuelle Entfernung, optische Unterschiede gibt es jedoch nicht. Meist wird das Ier (gebraucht) auch höher gehandelt als ein nagelneues IIer Model.

Haptik Canon EF 50mm 1:1.8 II

Haptik……hm…. ja…..
Ok, wer auf solide verarbeitete Objektive steht, wird mit dem günstigsten 50mm von Canon keine Freude haben,
Das Objektiv wirkt (bereits ohne das man es angefasst hat) auch dank des Kunstoff Bajonetts einfach billig. Hat man das Teil in den Händen, bestätigt sich der billige Eindruck. Der herausfahrende Tubus hat vernehmbares Spiel. Von der Qualität würde ich es nahe dem Voigtländer Makro-Joghurtbecher einreihen – nicht ganz so schlimm, aber auch nicht wirklich viel besser.

Optische Leistung Canon EF 50mm 1,8 II

Die Paradedisziplin des Objektivs. Gab es bis jetzt von mir fast nur Schelte, bleibt hier eigentlich nur ein „WOW“.

Was die Linse für den Preis bietet, ist mehr als beachtlich. Vergleicht man mal nur den optischen Aspekt zwischen dem EF 50mm 1:1,8 und dem EF 50mm 1:1,4 USM ist der Mehrpreis nicht gerechtfertigt, da meiner Meinung nach die Unterschiede in optischer Hinsicht nur marginal ausfallen.

Mein Modell ist bereits bei Offenblende recht scharf, ab Blende 2,4 ist es richtig scharf.

Verzerrung : Bei meinem Anwendungsgebiet (People-, Hochzeits-, Tierfotografie…) vernachlässigbar. Aber auch hier kann natürlich problemlos digital am PC entzerrt und korrigiert werden (z.B. PTLens).

Vignettierung : Klar, gibt es an Vollformat und ist bei Offenblende und entsprechenden Motiv deutlich sichtbar, ich finds aber grad in Verbindung mit der Peoplefotografie sogar willkommen. Wem die Vignette nicht gefällt : eine elektronische Korrektur ist aber problemlos möglich, ansonsten hilft abblenden.
Vignettierung an einer Crop DSLR sollte durch den kleineren Sensor kein Problem darstellen.

Bokeh : Geschmackssache. Ich finde, das das Bokeh für die Preisklasse in Ordnung geht. Sicher gibt es Festbrennweiten gleicher Brennweite die ein deutlich besseres (und smootheres) Bokeh bieten, aber ich habe schon weitaus schlechteres von deutlich teureren Objektiven gesehen.

Kontraste und Farben : Sind ebenfalls gut, wenn aber nicht auf dem Niveau von L Objektiven (wen wundert das schon?).

Praktische Erfahrungen mit dem Canon EF 50mm 1:1.8 II

50mm sehe ich am Vollformat schon fast als eierlegende Wollmilchsau, meiner Meinung nach lassen sich mehr als 85% meiner Fotosituationen damit erschlagen. Selbst Panoramen sind dank moderner Stitching-Software (zum erstellen eines Panoramas aus vielen Einzelbildern) kein Problem. In kleineren Räumen können jedoch 50mm schon mal zu lang sein, erst recht wenn man das Objektiv an einer Cropkamera nutzt – hier sind ca 35mm die bessere Wahl.

Canon EF 50mm 1,8 II – für wen geeignet?

Also NICHT geeignet ist das 50mm 1.8 auf jeden Fall für Haptik-Fanatiker und anspruchsvolle Fotografen in Sachen Verarbeitung. Für Angeber ist die Linse sicher auch nichts, denn sie ist nicht nur günstig, sie sieht auch sehr deutlich nach billig aus. Der sägende Autofokus lässt bei Unwissenden auch schon mal die Frage aufkommen, ob denn das Objektiv kaputt sei.
Wer allerdings grad in der Fotografie anfängt und zum Kit-Objektiv eine Festbrennweite zum Experimentieren sucht oder nur über ein überschaubares Budget verfügt oder dem die optische Leistung wichtiger ist als die Verarbeitung, der kann bedingungslos zugreifen.
Falls doch ein Aufstieg auf das haptisch bessere EF 50mm 1,4 USM (oder andere 50mm) ansteht : Das 50mm 1,8 II ist relativ preisstabil und kann mit überschaubaren Verlusten wieder verkauft werden.

Mein Fazit zum Canon EF 50mm 1,8 II

Wer mit den Nachteilen (Haptik, AF Geräusch) leben kann, sollte zuschlagen. Mehr Bildqualität bietet auch nicht das dreimal so teuere EF 50mm 1:1,8 USM und generell ist mir kein Objektiv bekannt (weder Zoom noch Festbrennweite), welches mit Canon Bajonett mehr Bildqualität und Lichtstärke zu diesem Preis liefert als das Canon EF 50mm 1:1,8 II*

PS : Du vermisst Testfotos, die mit dieser Linse gemacht wurden? Warum ich in solchen Fotos nicht viel Sinn sehe, habe ich hier geschrieben.

* Affiliate-Link (Ich bekomme bei Kauf eine kleine Provision, ihr zahlt nicht mehr)

11 Antworten auf „Test : Canon EF 50mm 1:1,8 II“

Kann ich so nur Unterschreiben.
Das einzige, was mich noch ein wenig stört ist die Form der Blendenöffnung. Außer bei Offenblende ist sie stehts deutlich 5-eckig und macht deshalb keine besonders hübschen Blendenflecke.
Ist aber Geschmackssache.

Nun ja, ich hatte ja beide, das 1.8 und das 1.4 – Wenn das Geld da wäre, würde ich wieder (aufgrund der robusteren Bauweise und dem leiseren USM AF) auf das 1.4 umsatteln. Optisch bringt es keine Vorteile, aber weniger böse Blicke in der Kirche 😉

Hatte ich noch vergessen: Wenn man mal ein richtig geiles(!) 50er anfassen will sollte man ein Zeiss Planar T* 50/1,4 probieren. Danach fühlt sich jedes Canon/Nikon/Sigma oder Tamron-Ding an wie ein ausgelutschter Kaugummi. Unglaublich. Und unglaublich teuer so für ohne AF. (-;

Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass dieses kleine Stück Plastik so viele Leute anspricht, wenn nicht sogar durch sein Preis/Leistungsverhältniss begeistert.
Ich mag meins auch 🙂
LG,Lars

Hey, ich hab auch das gute Stück. Nur bei mir ist es so, dass der Fokuspunkt so selten an der richtigen Stelle sitzt. Ist das generell ein Problem des Objektives, weil ein Freund hat das selbe und bei dem tritt das selbe Problem auf!

Grüße, Marcel

du sprichst von canon 50mm 1,8 und 1,4 schön und gut.
die beste (schärfe, verzerrungsfreiheit) 50mm linse von canon im unteren preissegment ist meiner meinung nach das macro 2,5.
Schaut euch die tests im netz an, die linse ist der Wahnsinn.

mfg pixi

Hi! Schöner Bericht,

ich glaub da hat sich aber am Schluss ein Schreibfehler eingeschlichen… siehe >>>|<<>>>EF 50mm 1:1,8 USM<<< und generell ist mir kein Objektiv bekannt (weder Zoom noch Festbrennweite), welches mit Canon Bajonett mehr Bildqualität und Lichtstärke zu diesem Preis liefert als das Canon EF 50mm 1:1,8 II*

Beste Grüße
Dennis

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