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Test : Canon EF 28mm 1:2,8

Und wieder ein Test zu einer Canon Festbrennweite, genauer gesagt dem Canon EF 28mm 1:2,8. Ein Objektiv, das für 210€ (+Streulichtblende) zu bekommen ist. Ob es für das Geld Sinn macht, das Teil zu kaufen klärt mein Test

Das Canon EF 28mm 1:2,8* kostet ca. 210€ und ist dank EF Bajonett (auch erkennbar am roten Punkt) 100% Vollformat kompatibel. Wie bei den Canon nicht-L Linsen üblich, muss die Streulichtblende* (auch gern Gegenlichtblende oder Geli genannt) extra geordert werden.

Das Canon EF 28mm f/2,8 bietet nicht nur aufgrund seiner Bauart (Haptik, AF Motor, Abmessungen…) viele augenscheinliche Ähnlichkeiten zu dem ebenfalls von mir getesteten EF 35mm 1:2,0

Technische Daten Canon EF 28mm 1:2,8

Das Objektiv hat eine feste Brennweite von 28mm und fällt daher in die Kategorie „Weitwinkel“. Das Objektiv stammt noch aus der Canon Analog-Ära und ist daher natürlich auch Vollformat tauglich. An einer Canon Crop-Kamera (Cropfaktor von 1,6 wie EOS 40D, 50D, 60D sowie 350D, 400D, 450D, 500D, 550D …) verhält sich die Festbrennweite vom Bildausschnitt her wie ein 45mm Objektiv und ergibt so das gern genommene „50er“ für jede Cropkamera

Die Lichtstärke könnte besser sein und ist auf dem Niveau lichtstarker Zoom Objektive. Canon bietet auch ein neueres 28mm Modell mit größerer Offenblende , das Canon EF 28mm 1:1,8 USM* an, welches aber mehr als doppelt so teuer ist, dafür aber über einen schnellen und nahezu lautlosen USM Motor und eine etwas bessere Haptik verfügt.

Portraits sind mit der Linse bedingt  möglich, dank der Offenblende lässt sich die Person grad so freistellen. Je nach Position der Kamera kann es bereits zu unschönen Verzerrungen der Proportionen bei der fotografierten Person kommen. Geschickt eingesetzt, lassen sich so aber auch interessante Bildeffekte erzeugen.

Ein weiterer Vorteil der Brennweite ist die geringe Distanz zum Objekt, um bei Offenblende durchgehend alles scharf abbilden zu können. Bei 10m Abstand Kamera/Objektiv (an Vollformat) habe ich bei Blende 2,8 alles ab ca. 5m Entfernung scharf (Bei einem 50mm Objektiv müsste ich dazu mindestens 42 Meter vom anvisierten Objekt entfernt stehen, damit ab ca 22m Abstand alles Scharf ist)

Der Autofokus-Motor ( Mikromotor) arbeitet für einen Nicht-USM Motor in einer akzeptablen Geschwindigkeit, eine manuelle Fokussierung ist ebenfalls möglich (Schalter MF/AF am Objektiv). Der Motor ist hörbar aber lange nicht so schlimm wie beim Canon EF 50mm 1:1,8 II . Die Lautstärke des 28mm ist nahezu identisch mit dem EF 35mm 1:2,0 und bewegt sich bei bestimmten Situationen (z.B. Trauzeremonie in einer Kirche) an der Grenze (einfach auf den Gesichtsausdruck des Pastors/Pfarrers achten 😉 )

Die Naheinstellgrenze von 30cm ist schon relativ gering, das EF 35mm 2,0 bietet jedoch mehr „Makrofähigkeit“ (sofern man das bei einem Abbildungsmaßstab von 1:7,7 so nennen mag)

Das Filtergewinde hat einen Durchmesser von 52mm, der Tubus dreht beim Fokussieren nicht, das Objektiv eignet sich dadurch für zirkulare Polfilter.

Das EF 28mm 1:2.8* ist klein + kompakt (Durchmesser 68mm Länge 43mm) , leicht (ca. 185 Gramm) und besitzt ein Metallbajonett. Ein kleines Sichtfenster gibt Aufschluss über die aktuelle Entfernung zum Objekt. Damit sieht es dem Canon EF 35mm 1:2.0 zum verwechseln ähnlich.

Das Objektiv besitzt 5 Blendenlamellen, die größte Einstellbare Blendenzahl beträgt Blende 22

Haptik Canon EF 28mm 1:2,8

Identisch mit dem EF 35mm 1:2,0. Das Objektiv wird nicht hochwertig, vermittelt auf der anderen Seite aber nicht den Eindruck dass es ein Spielzeug / Schrott ist. Auf jeden Fall mutet es hochwertiger an als die 50mm „Plastikscherbe“ aus gleichem Hause.

Das Metallbajonett vermittelt eine solide Verbindung zur Kamera, bei meinem Modell wackelt nichts oder hat Spiel. Der manuelle Fokus könnte für mein Empfinden etwas schwergängiger sein, er lässt sich zu leicht drehen.

Optische Leistung Canon EF 28mm 1:2,8

Die optische Leistung meiner Linse ist meines Erachtens überraschend gut.
Mein Model ist bereits bei Offenblende recht scharf (mit für den Preis guter Abbildungsleistung bis in die Ecken), ab Blende 4 ist es richtig scharf.

Verzerrung : Bei meinem Anwendungsgebiet (People-, Hochzeits-, Tierfotografie…) vernachlässigbar, ich habe in der normalen Anwendung (also keine Backsteinwände 😉 ) nichts feststellen können. Aber für Perfektionisten gibt es auch hier die Möglichkeit, die Fotos am PC digital zu entzerren (z.B. PTLens).

Vignettierung : Klar, gibt es an Vollformat und ist bei Offenblende und entsprechenden Motiv sehr deutlich sichtbar (bei Offenblende hin ca 1 1/3 Blende, ein kleiner Schwachpunkt dieser Linse). Ich finde aber grad in Verbindung mit der Peoplefotografie willkommen und unterstützt meine Bildsprache.
Wem die Vignette nicht gefällt : eine elektronische Korrektur ist aber problemlos möglich, ansonsten hilft abblenden.
Vignettierung an einer Crop DSLR ist trotz dem kleineren Sensor bei Offenblende schon  sichtbar (ca 2/3 Blende)

Chromatische Aberration : Eine Schwachstelle vom Objektiv : Die Farbsäume an kontraststarken Kanten sind bei dieser Linse deutlich sichtbar, abblenden hilft.

Bokeh : Geschmackssache. Ich finde, das das Bokeh für die Preisklasse in Ordnung geht. Es wirkt leicht unruhig und ist lange nicht so smooth wie eine L-Festbrennweite. Bei leichtem Abblenden werden verschwommene Lichtpunkte im Hintergrund fünfeckig, schaut net so prall aus, ist aber den fünf Blendenlamellen geschuldet.

Kontraste und Farben : Sind ebenfalls gut, wenn aber nicht auf dem Niveau von L Objektiven (wen wundert das schon?).

Praktische Erfahrungen mit dem Canon EF 28mm 1:2,8

Ich habe das 28er relativ kurz besessen aber in der Zeit gern benutzt, da es mir an Vollformat ermöglicht, einen recht weiten Bereich ablichten zu können.  In kleinen Räumen (Standesamt) spielt die Linse am Vollformat voll ihren Vorteil aus, 28mm sind in den wenigstem Fällen zu lang.

Canon 28mm 1:2,8 – für wen geeignet?

Wie auch beim EF 50mm 1:1,8 II ist das EF 28mm 1:2,8* kein Jubelgrund für Haptikfanatiker. Es ist eine (dem Kaufpreis entsprechend) verarbeitete Festbrennweite, die zuverlässig und auf optisch guten Niveau ihren Dienst verrichtet.

Nur wofür das 28er kaufen, bietet doch jedes moderne lichtstarke Zoomobjektiv mit durchgehender Blende von 2,8 eine vergleichbare optische Leistung (wenn nicht sogar besser)?
Ich sehe die Anwendung in erster Linie bei Festbrennweiten-Fanatikern, die ein Zoom scheuen wie der Teufel das Weihwasser und ein günstiges sowie relativ lichtstarkes Weitwinkelobjektiv ihr Eigen nennen möchten.

Eine andere Möglichkeit sehe ich in Kombination mit einer kleinen DSLR wie der EOS 1000D*, denn die 28mm Brennweite mutieren an der kleinen Canon (bedingt durch den Cropfaktor) zu 45mm. Dadurch erhält man eine kleine aber feine Fotokombi, welche recht kompakt baut und daher kaum auffällt, gute Bildqualität liefert und zudem in der Anschaffung überschaubar bleibt.

Als Alternative sei noch das gut doppelt so teure EF 28mm f/1,8USM * genannt, welches einen USM Motor, mehr Lichtstärke (immerhin 1 1/3 Blende) und etwas bessere Haptik bei ungefähr gleicher Bildqualität bietet.

Mein Fazit zum Canon EF 28mm 1:2,8

Wer mit den Nachteilen (AF Geräusch, Vignettierung, CAs und Bokeh) leben kann und für seine Vollformat ne Reportagelinse (oder am Crop eine 50mm Cropalternative ) sucht,  sollte das Canon EF 28mm 1:2,8* kaufen. Kombiniert mit einem kleinen Body auch eine ideale, reisetaugliche Reportagekombi, die so gut wie gar nicht auffällt.

 

PS : Du vermisst Testfotos, die mit dieser Linse gemacht wurden? Warum ich in solchen Fotos nicht viel Sinn sehe, habe ich hier geschrieben.

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2 Antworten auf „Test : Canon EF 28mm 1:2,8“

Hallo,
erstmal vielen Dank für den Bericht über“das“ 28er.
Ich habe das 28 1:2,8 an der Canon EOS 350 D.
Eine EOS 5 D kann ich mir nicht leisten.
Habe ich das also richtig verstanden – dieses 28er an der 350 D ersetzt das 50er an der 5 D und hat somit auch fast den Blickwinkel des Menschlichen Auges ?
( 28 x 1.6 – 45)
Vielen Dank im Voraus.
Mit einer Bestätigung oder einer Richtigstellung würden ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert

Hallo Norbert,

vorweg : Ich habe deinen Kommentar aus Datenschutzgründen „zensiert“, ich denke Deine Adresse und Telefonnummer ist in den Kommentaren nicht besonders gut aufgehoben (Datenschutz).

Zu Deiner Frage : Genau,du hast das richtig erkannt. Durch den Cropfaktor von 1,6 ändert sich der Bildausschnitt gegenüber einer Vollformatkamera von 35 auf 45mm. Du kommst also dem 50er sehr nahe 🙂

Gruß
Daniel

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