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Google+, der zukünftige Facebook Killer?

Momentan macht das Social Network Google+ extrem von sich Reden, und auch ich konnte mich dem „neuen“ Netzwerk nicht entziehen und habe mir nen Account zugelegt. Nur was bringt es neues und kann es auf Dauer als Konkurrenz zu Facebook bestehen?

Soweit mir bekannt gibt es Google+ schon länger, wurde aber nur intern von Google genutzt. Nach einem umfangreichen Test als Beta-Phase mit einem geschlossenen Benutzerkreis, welcher aber durch die Möglichkeit weitere Leute einladen zu können, stetig wuchs, ist G+ meines Wissens nach für alle freigegeben.
Es wird angenommen, das Google+ am 12.7.2011 die 10.000.000 User Grenze durchbrochen hat – nicht schlecht für einen zu der Zeit noch geschlossenen Beta-Testlauf 🙂

Was mir mit als erstes aufgefallen ist : Google+ wird grundsätzlich immer über das gesicherte https Protokoll im Browser geladen, d.h. es wird eine gesicherte/verschlüsselte Verbindung zw. Nutzer und den Google+ Servern aufgebaut. Man mag drüber streiten wie wichtig das ist, aber ich empfinde das bei solchen Netzwerken/Diensten als sehr wichtig.
Facebook läuft zwar auch über eine gesicherte Verbindung, aber NUR wenn man selber in der Browser Adresszeile Hand anlegt und aus dem „http://www.facebook.com/“ ein „https://www.facebook.com/“ macht. Dadurch wird bei Otto-Normaluser sämtlicher Datenverkehr (und auch die Logindaten wie Name + Passwort) in Reinschrift (also unverschlüsselt) übertragen – gar nicht gut und in der heutigen Zeit ein absolutes NoGo! (auch wenn es viele User nicht stören mag)

Facebook Killer Google+ ?

Ok, zurück zum Thema : Was unterscheidet Google+ von Facebook und wer wird sich auf die Dauer durchsetzen?

Hier gehen die Meinungen weit auseinander, ich für meinen Teil sehe gute Chancen für Google+, auf lange Sicht (1-2 Jahre, wenn nicht sogar schneller) den Platzhirschen Facebook vom Thron zu stossen:

  • Das absolute Killer-Feature von Google+ ist mMn die Möglichkeit, unterschiedliche Beziehungsgruppen (bei G+ heisst es „Circles“) anzulegen, d.h. ich habe z.B. eine Gruppe nur für die Arbeitskollegen, eine für die Familie und eine für Freunde.  und ich kann genau kontrollieren, welcher Gruppe (bzw Circle) ich was zukommen lasse. Das geht soweit, das ich auch bestimmen kann, ob meine abgesetzte Information weitergegeben werden kann (teilen, wie es bei FB und G+ heisst).
    Facebook kennt mMn nur eine Freundesliste, quasi der Buddy-Pool. Poste ich was, kann es jeder aus diesem Pool lesen.
  • G+ bringt eine sehr gute und umfangreiche Basis, nämlich die Google Services, mit.
    Es ist mMn so gut wie sicher, das fast alle Dienste, die bereits von Google angeboten werden, direkt in G+ mit eingearbeitet werden (Maps, Cloud Office,  YouTube,  Picasa Webalben usw usf). Facebook hat da (wenn überhaupt) nur rudimentäre Funktionen bzw greift auf Apps von Drittherstellern zurück (zB Kalender), wo man wiederum nicht weiß, was sie mit den zugeführten Daten alles anstellen.
  • Datenschutz : Facebook stand schon sehr oft in der Kritik, mit den sensiblen Nutzerdaten sehr lax umzugehen – zwar kennt man das (wenn auch schon etwas länger her) auch von Google, aber man hat in den letzten Jahren dort viel gelernt und auch einiges nachgebessert. Die Einstellungen für die Privatsphäre sind bei G+ intuitiver und leichter zu finden. Ob G+ bei der Einführung neuer (zweifelhafter) Feature genau so verfährt wie Facebook (von vorn herein aktiviert, der Nutzer muss es händisch abschalten, siehe z.B. Gesichtererkennung) bleibt abzuwarten.
  • Fotopräsentation : Während Facebook die Fotos einfach „nur so hinklatscht“, kann man die Album Ansicht bei G+ durchaus als gelungen bezeichnen. Und wen es interessiert ermöglicht die Foto-Ansicht bei G+ (neben der schönen Präsentation) auch die Darstellung der Exifs nebst Histogramm (sofern die Exils im Foto enthalten sind). Klasse.

 

PS: Wie auch Facebook erlaubt Google+ durch Steuerzeichen bei Beitragserstellung gewisse Features zu aktivieren. Eine kleine Übersicht dieser Möglichkeiten findet man auf dem praktische Cheat-Sheet, welches ihr hier findet.

PS2: Wie auch für Facebook gibt es bereits für G+ eine iPhone App, die gut zu bedienen ist und optisch klar strukturiert daher kommt.
Coole Idee : Über den „Nearby“ Stream lassen sich öffentliche Postings anderer (auch noch Unbekannter) aus der nahen Umgebung (50km Umkreis) anzeigen. So kommt man schnell mit neuen Personen in Kontakt, Networking 3.0 😉
Was jedoch noch in der App fehlt, ist die Teilen-Funktion, aber die wird sicherlich recht zügig in einem zukünftigen Update nachgereicht werden.

14 Antworten auf „Google+, der zukünftige Facebook Killer?“

Ich stehe sozialen Netzwerken nachwievor skeptisch gegenüber. Die bekannten Kandidaten wie Facebook und StudiVZ beobachte ich mit viel Abstand über meine Freunde und Bekannte. Es ist interessant wie „naiv“ und banal das Ganze gehandhabt wird. Auf der einen Seite wird sich aufgeregt das sensible Daten ausgehorcht werden, auf der anderen werden diese Plattformen aber nachwievor mit Inhalt gespeist.

Google bekommt jetzt seinen Teil vom Kuchen ab, und wie man es aus alter Google-Manier kennt, steht das gesamte Projekt mit einem bodenständigen Konzept auf dem Nährboden Internet. Wieviel „sicherer“ dieses neue Netzwerk letztendlich wirklich ist, wird sich vermutlich nach den ersten Gerichtsverfahren herausstellen. 😀

Ich bleibe dennoch meinem Motto treu: lieber echte Freunde anstatt Error 404. 😀

Hallo Hannes,
da hast du sicherlich Recht, kein soziales Netzwerk ersetzt echte Freunde.
Das Problem mit dem Datenschutz sehe ich nicht, denn ICH selber steuer ja, was bei FB, G+ usw steht und was nicht. Das man da auch mal überlegen sollte, bevor man geistesabwesend einfach ENTER drückt, sollte klar sein.
Auf der anderen Seite finde ich es immer sehr amüsant, wenn Kumpels/Freunde ihre Streitigkeiten öffentlich austragen – bessere Unterhaltung geht kaum 😉

Sicherlich richtig mit dem Datenschutz. Auf der anderen Seite steuerst du selbst zwar das Frontent, aber was mit deinen Daten gemacht wird, weißt du nicht. 😉 Und wenn sie deine Bilder und Sachen für Werbedinge verwenden, bekommst du davon nichts mit.

Du kannst aber nicht steuern, was andere an Facebook senden. Immer wieder gerne genommen: Den kompletten Adressbuch-Upload. Alles, was „Freunde“ über Dich in Ihrem Adressbuch stehen haben, landet bei Facebook (wenn auch nicht für Dich oder andere sichtbar).

Ein kleiner Einwand: In den Kontoeinstellungen unter dem Punkt Kontosicherheit kann man bei Fb aber festlegen, ob über das https-Protokoll zugegriffen werden soll. Dazu bedarf es dann keiner ständigen „zu Fuß“-Änderung in der Adressleiste. Oder sehe ich da was verkehrt?

Ok, das wusste ich nicht. Aber kann es das sein? Muss ICH mich um sowas kümmern? Sorry, aber das geht auch „von Haus aus“ ohne Fummelei in irgendwelchen versteckten Optionen

Hi,

das Listenkonzept von Facebook ist dem Circles-Konzept von Google+ (noch) überlegen. Beim Posten einer Nachricht kann ich bei Facebook nicht nur entscheiden, welche meiner Listen (z. B. Familie, Freunde, Schulkameraden, usw.) die Nachricht sehen, sondern ich kann sogar eine Ausschlussliste angeben, also z. B. Nachricht an alle Freunde ausser denen in der Liste „Kein Zugriff“. Dies kann man auch als Default einstellen, den man dann auf Wunsch je Nachricht übersteuern kann. Hat man einmal eine Liste angelegt, taucht diese überall auf: Beim Freundschaft schliessen, beim Posten einer Nachricht, beim Hochladen von Fotos usw.

Ich finde die vielen Berichterstattungen über Google+ zeugen davon, dass sich die wenigsten wirklich mit Facebook auseinander setzen. Ich mag Facebook übrigens nicht. Spätestens wenn Google+ Werbung, Gruppen, Firmenseiten, und Apps integriert, wird es genau so unübersichtlich sein wie Facebook heute. Und dann werden auch die Privatsphären-Einstellungen in Google+ kompizierter sein. Sofern man bei Googles Berechtigungskonzept so flexibel sein will, wie bei Facebook.

Den „Nearby“-Stream kennt man ja bereits von Twitter. Überhaupt ähnelt Google+ viel mehr Twitter als Facebook. Nicht vom Design, aber vom Konzept her. Deshalb sieht man auf Google+ auch überwiegend Twitterer. Kein einziger meiner FB-Freunde ist bis jetzt bei G+.

Moin,
du hast Recht, ich hab mich mit Facebook nicht wirklich intensiv auseinander gesetzt (so wie locker 99% der FB User)
Muss ich das auch? Ich meine, das ist kein OS, sondern ein soziales Netzwerk. Ich will nichts studieren, sondern einfach Nutzen. Und da kann FB die tollsten Features irgendwo verstecken…

Solch eine Plattform muss intuitiv nutzbar sein und FB ist meilenweit davon entfernt, das fängt schon bei den Datenschutz-Einstellungen an. Und diese Nutzbarkeit macht G+ mMn einfacher, transparenter..

Btw : Cooles Profilbild, die iPhone App hab ich auch 😉

Sooo versteckt ist das nicht: Freunde –> Freunde bearbeiten –> Liste erstellen. Das „Tolle“ ist ja, dass diese Listen ab sofort überall da zur Verfügung stehen, wo man sie braucht. Und Listen erstellt man ja nicht ständig, genau so wenig wie Circles. Das macht man (für den Privatgebrauch) vermutlich genau ein mal. Wieso also prominent platzieren? Aber nicht falsch verstehen – ich will Facebook nicht hochjubeln… Ich denke nur, dass der Jubel um Google+ übertrieben ist. Schliesslich fehlen noch zig Funktionen im Vergleich zu FB. Wenn diese erst mal da sind, wird’s für einen Einsteiger mit Sicherheit genauso kompliziert wie bei Facebook.

Ein Bekannter (IT-ler) hat gestern übrigens einige Zeit gebraucht, um den Knopf für die Circles auf G+ zu entdecken… 😉

Noch ist G+ nicht offiziell für alle Interessenten zugänglich. Sobald sich das ändert, wollen natürlich „Alle“ gleich das Neue austesten, was erstmal für einen Hype sorgen wird. Auf lange Sicht gesehen, könnte sich G+ zur Konkurrenz zu FB entwickeln, allerdings sehe ich das im Moment nicht. Dafür ist FB einfach schon zu lange im Geschäft. Zudem befürchte ich, dass dann auf beiden Netzwerken das doppelte gepostet wird, sofern ein User beide Accounts besitzt.

Zum Thema Datenschutz und Eintrag ins Impressum habe ich vor kurzen einen Artikel geschrieben. Ich hoffe, ich darf hier den Link posten?
http://blogtimes.info/google-plus-nutzungsrechte-und-impressum/

Gruß
Ronny

PS: Ich will ja nicht klugscheißen, aber es heißt exifs und nicht exils…

Danke für den Link, werd mal reinlesen.
Achja, klar heisst das Exifs – Tippfehler passieren 😉

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