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Test : Canon EF 200mm 1:2,8 L II USM

Kurz vor Weihnachten gibt es noch einen Testbericht über eines der schärfsten Festbrennweiten, die Canon im Programm und mir viel Spaß bereitet hat.

Das Canon EF 200mm 1:2,8 L II USM* kostet ca. 680€ und ist dank EF Bajonett 100% Vollformat kompatibel. Wie bei L-Objektiven üblich, ist die Streulichtblende im Preis enthalten.

Technische Daten Canon EF 200mm 1:2,8 L II USM

Das Objektiv hat eine feste Brennweite von 200mm und fällt daher in die Kategorie „Tele“.  Durch die große Brennweite verzerrt das Objektiv so gut wie gar nicht und eignet sich dadurch (nicht zuletzt auch wg der Lichtstärke) als ideale Portraitlinse. Bedingt durch die Brennweite „komprimiert“ das Objektiv den Hintergrund bei Portraitaufnahmen.

Das Objektiv ist wie oben bereits erwähnt Vollformat tauglich, an einer Canon Crop-Kamera (Cropfaktor von 1,6 wie EOS 40D, 50D, 60D sowie 350D, 400D, 450D, 500D, 550D …) verhält sich die Festbrennweite vom Bildausschnitt her wie ein 320mm Objektiv und ergibt so am Crop eine etwas längere Portraitlinse verbunden mit richtig Tele-Wirkung bei sehr guter Freistellung. Durch die Crop-Verlängerung kann es auch schon gut für den Zoobesuch und auch Wildlife Fotografie eingesetzt werden.

Die Lichtstärke ist sehr gut. Portraits sind mit der Linse sehr gut möglich, dank der recht großen Offenblende in Verbindung mit hoher Brennweite lassen sich diese super freistellen.

Die Naheinstellgrenze beträgt 150cm, was schon recht viel ist – Makroaufnahmen sind mit diesem Objektiv nur sehr bedingt möglich.

Der Autofokus-Motor (Ultraschallmotor) arbeitet schnell und sehr zuverlässig, eine manuelle Fokussierung ist ebenfalls möglich (Schalter MF/AF am Objektiv). Der Motor ist fast nicht hörbar und daher das Objektiv auch für kritische Situationen (Trauung Kirche bei absoluter Stille) ohne Einschränkung und bösen Gesichtern der Gäste/des Pfarrers 100% verwendbar.

Das Filtergewinde hat einen Durchmesser von 72mm, der Tubus dreht beim Fokussieren nicht, das Objektiv eignet sich dadurch für zirkulare Polfilter.

Das Objektiv ist für seine Brennweite und Lichtstärke recht kompakt (Durchmesser 84mm x Länge 136mm) ,wiegt ca. 760 Gramm und besitzt natürlich ein Metallbajonett. Ein kleines Sichtfenster gibt Aufschluss über die aktuelle Entfernung zum Objekt.

Das Objektiv besitzt 8 Blendenlamellen, was auf ein schönes Bokeh deuten lässt.

Haptik Canon EF 200mm 1:2.8 L II USM

Ein L ist ein L ist ein L. Die Verarbeitung wirkt tadellos, nichts hat Spiel oder wirkt billig. Einfach klasse verarbeitet.

Optische Leistung Canon EF 200mm 1:2.8 L II USM

Wie schon Eingangs beschrieben, dieses Objektiv ist eines der schärfsten, das ich je in der Nutzung hatte. Kritik auf hohem Niveau : die Ecken schwächeln bei Offenblende ein wenig im Vergleich zur Mitte, ab Blende 4 ist die hohe Schärfe durchgehend über den ganzen Bildbereich vorhanden.

Verzerrung : So gut wie nicht wahrnehmbar und eine Entzerrung am PC meines Erachtens nach Zeitverschwendung (es sei denn das das Foto nur aus parallelen Linien besteht)

Vignettierung : Klar, gibt es an Vollformat und ist bei Offenblende und entsprechenden Motiv sehr deutlich sichtbar (bei Offenblende hin 1 Blende). Ich finde aber grad in Verbindung mit der Peoplefotografie willkommen und unterstützt meine Bildsprache.
Wem die Vignette nicht gefällt : eine elektronische Korrektur ist aber problemlos möglich, ansonsten hilft abblenden.
Vignettierung an einer Crop DSLR ist dank  dem kleineren Sensor bei Offenblende kein wirkliches Thema.

Chromatische Aberration : Spielt bei diesem klasse Objektiv nicht wirklich eine Rolle – vernachlässigbar

Bokeh : Sehr sehr gut. Bei Offenblende traumhaft und bleibt beim abblenden cremig.

Kontraste und Farben : Typisch L – schöne Farben, klasse Kontrastverhalten.

Praktische Erfahrungen mit dem Canon EF 200mm 1:2.8 L II USM

Für mich eine der besten Portrait-Festbrennweiten, die es bei Canon zu kaufen gibt. Die 200mm Brennweite in Verbindung mit einer Offenblende von 2.8 ermöglichen eine sehr gute Freistellung, der Hintergrund verschwimmt in einem schönen Bokeh. Problematisch wird es bei schlechten Lichtverhältnissen – da das Objektiv keinen Bildstabilisator hat, sollte man immer auf die Verschlusszeit achten, sonst gibt es (brennweitenbeding) schnell verwackelte Bilder.

Canon EF 200mm 1:2.8 L II USM – für wen geeignet?

Jeder, der ein knackscharfes, lichtstarkes und (für die Brenweite + Verarbeitung) leichtes Tele mit hervorragender Haptik sucht, sollte sich diese Festbrennweite mal ganz genau anschauen.

Mein Fazit

Das Canon EF 200mm 1:2,8 L II USM* überzeugt in allen Disziplinen – Lichtstärke, Verarbeitung, Schärfe, Farben+Kontraste, Bokeh und Gewicht. Und das alles zu einem wirklich sehr guten Preis.

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6 Antworten auf „Test : Canon EF 200mm 1:2,8 L II USM“

Ganz tolles Objektiv, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Ich denke das kommt jetzt auch auf meinen Objektiv-Wunschzettel ;-)!!!! Aber erst nach dem 100mm Makro-Objektiv, da spar ich jetzt schon so lange für und das muß jetzt erst her! Wenn dieses hier auch ein Makro wäre, käme das glaube ich aber zuerst!

Liebe Grüße und frohe und besinnliche Weihnachtstage.

Yvonne

Netter Bericht. Übrigens: Das sich das Objektivgewinde nicht dreht hat nichts damit zu tun, ob man Polfilter verwenden kann, es ist nur hampeliger. Lineare und circuläre Polfilter unterscheiden sich in der Art, wie polarisiert wird ansonsten nicht.

Hallo Michael,
das mit dem Polfilter ist mir schon klar, aber nicht unbedingt jedem Leser hier (grad den Anfängern nicht). Und auch ich habe mal am Anfang meiner „Karierre“ verzweifelt den Fehler gesucht, weil sich der circulare Filter an einem günstigen Objektiv lustig mitgedreht hat, ohne das ich es bemerkte.
Evtl sollte ich den Satz nochmal etwas überarbeiten.

Auf meinem Wunschzettel ganz oben. Allerdings auch eine spezielle Brennweite. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das 70-200 nicht wesentlich besser geeignet ist. FBs sind genial, aber was ist mit Objekten, die z.B. auf mich zukommen. Da bin ich nicht flexibel… Ich überlege noch 🙂

Hallo Dirk,
das 70-200 2.8 IS L II ist auch schon bei Offenblende von der Schärfe her auf Augenhöhe mit der 200mm FB – aber es kostet halt auch deutlich mehr.

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