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Meine Meinung zur Panasonic GH4

rp_Ronin-M-with-Thumb-Controller-und-GH4-Review-005_-300x225.jpgVor gut einem Jahr kam der Systemwechsel von Canon zu MFT (siehe Artikel hier und hier) bzw zur Panasonic GH4. In dieser Zeit habe ich viele Fotos gemacht (ua auch eine Hochzeit), diverse Videos erstellt und auch wie es sich für einen Gadget-Freak gehört, in ordentlich Zubehör investiert.

Es ist jetzt an der Zeit, ein kleines Resumee zur Panasonic GH4 zu verfassen, der Nachfolger scheint den Gerüchten nach in den Startlöchern zu stecken und durch den erwartbaren Preisrutsch bei der GH4 wird diese (soviel sei vorab verraten) tolle Kamera sicherlich noch einen 2ten Frühling erleben…

Panasonic GH4 – Meine Erfahrungen

Mitakon 25mm f0.95 001_

Wie auch schon bei meinem Testbericht zur EOS 6D werde ich hier nicht zum x-ten Male die technischen Daten der Panasonic-Kamera runterbeten, sondern kurz (?) und knackig das Aufzählen, was mir bei der GH4 seit Anschaffung besonders gut gefällt oder in meinen Augen hätte anders gemacht werden sollte.

GH4 – Das gefällt mir sehr gut :

  • Extrem großer Dynamikumfang
    Die GH4 bietet einen Dynamikumfang von knapp 13 Blenden (lt DXOMark) bei Iso 100 – das ist eine ganze Blende mehr als die Canon EOS 5D Mark III bei gleicher Iso Einstellung bietet. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, das die 5D jedoch ab ISO 800 die Nase vorn hat (hier kommt dann der größere und rauschärmere Sensor der Canon zum tragen). Aber dennoch eine starke Leistung für den kleinen MFT Chip.
  • iOS App „Panasonic Image App“
    Panasonic bietet eine kostenlose App für iOS und Android-Devices an, welche es in sich hat. Die App steuert die Kamera komplett fern (Video wie auch Fotomodus) und auch so wichtige Features wie Focus-Peaking und Touch-Fokus funktionieren auf dem iPhone bzw iPad, welches über WiFi mit der GH4 in Verbindung steht, einwandfrei. Das Livebild könnte etwas größer sein (es nimmt ungefähr die Hälfte des iPhone6 Displays ein) aber auf dem iPad Mini ist es bereits groß genug für eine gescheite Beurteilung. Dank der App spare ich mir für Videoaufnahmen mit meinem Gimbal einen externen Kontrollmonitor und neben der Bildkontrolle kann ich auf dem iPad auch noch die Einstellungen der Kamera verändern. Top!
  • Autofokus Geschwindigkeit
    Auf das Touchdisplay tippen, Klack – Foto. Ein entsprechendes Objektiv vorausgesetzt ist der AF rasend schnell. Mehr Point&Shoot geht nicht.
  • AF Feld verschieben mit dem Finger ohne aufs Display zu schauen
    Über einen GH4 Testbericht auf Neunzehn72 bin ich auf eine extrem coole Funktion der GH4 aufmerksam geworden… Während man durch den elektronischen Sucher schaut, kann durch verschieben eines Fingers (oder der Nase 😉 ) auf dem Touchscreen extrem schnell der Fokuspunkt verschoben werden – geile Sache, leider verrät Paddy nicht, wo man diese Funktion aktivieren kann.
    Aktivieren kann man die Funktion unter „Menu – Individual (Seite 8) – Toucheinstellungen – Touchpad-AF“. Ich empfehle die „OFFSET“ Variante. Wie gesagt, eine sehr sehr geile Sache!
  • Treffsicherer nachgeführter Autofokus
    Den AF-C habe ich bis jetzt noch nicht oft genutzt, am Anfang bei Videoaufnahmen (ich wusste es nicht besser, man möge mir verzeihen) und bei einem Familienshooting inkl quirligem Kleinkind. Und ich war beim Sichten der Fotos vom Familienshooting doch sehr überrascht, wie gut die GH4 (mit den verwendeten Pana 7.14 f4, Oly 25mm f1.8 sowie 45mm f1.8) den AF nachführt bzw wie wenig Ausschuss ich hatte – nicht mehr, als ich es von meinen Canon Gehäusen gewohnt war.
  • Intuitive Menüführung
    Es ist ja nach einem Systemwechsel völlig normal, das man sich für die Bedienung der neuen Kamera etwas Zeit zur Eingewöhnung nehmen sollte, bei der GH4 gelang das (nicht zuletzt wg der durchdachten Menüstruktur) schneller als erwartet. Da bin ich von Canon (und auch von früher Nikon) ganz andere Sachen gewohnt
  • Frei definierbare Fokuslupe bei manuellen Objektiven
    Die GH4 ist dank Fokus Peaking in Verbindung mit der Sucherlupe wie gemacht für manuelle Objektive. Die Fokuslupe lässt sich von 3x bis 6x in der Vergrößerung einstellen und wird beim Verstellen des Fokusringes entweder als Fenster oder im Vollbild angezeigt. In der Praxis funktioniert das Fokussieren perfekt, selbst wenn man nur einen sehr begrenzten Schärfebereich wie bei dem Mitakon 25mm f0.95 (siehe auch meinen Testbericht) hat.
  • Elektronischer Sucher
    Der elektronische Sucher der GH4 ist echt Gold wert, egal ob bei Foto oder Video. Selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen kann der Bildausschnitt sehr gut beurteilt werden, sämtliche wichtigen Anzeigen (Histogram, Zebra, Lichterwarnung) lassen sich ebenfalls einblenden und machen das Fotografieren unter schwierigen Lichtbedingungen (zB starkes/schwieriges Gegenlicht) zu einem Kinderspiel.
  • Perfekte Video-Modi
    Die GH4 schlug bei der Vorstellung ein wie eine Bombe. 4K interne Aufnahme, FullHD mit bis zu 96FPS, eine Bitrate bis zu 200MBit, dazu die sehr guten Picture-Styles Cine-D (ideal zur Nachbearbeitung) bzw Cine-V (tolles, kontrastreiches Bild out-of-the-box) machen die Kamera auch 2016 noch in ihrer Preisklasse mehr als kaufenswert (auch wenn Panasonic mittlerweile günstigere Kameras mit fast gleichen Umfang im Portfolio hat).
  • Komplette Individualisierung
    Wie es sich für eine moderne Kamera gehört, lassen sich die Funktionstasten (5 an der Zahl) mit den favorisierten Funktionen belegen, dazu gibt es noch 5 Custom Speicherplätze für die favorisierten globalen EInstellungen der Kamera (Bild- / Videomodus, ISO, Verschlusszeit, AF Einstellungen etc pp.)

GH4 : Das gefällt mir nicht bzw. darf ruhig verbessert werden :

  • AF Treffsicherheit bei ungünstigen Licht
    Der Autofokus der GH4 ist extrem schnell – aber sobald das Licht mehr optimal ist, kommt es doch hier und da mal zu Pumpvorgängen – das kenne ich zwar auch von meinem Canon Equipment, aber deutlich seltener als es bei der GH4 der Fall ist.
  • Software Updates kosten mitunter Geld
    Wie wurde die VLog-Fähigkeit in der GH4 Szene erwartet – und dann der große Paukenschlag, das diese Fähigkeit erst durch den Kauf eines 99 Euro Codes in der Kamera freigeschaltet werden kann. Für mich (und viele andere Nutzer) nicht nachvollziehbar, aber gut. Das der Code auf Papier gedruckt per Post in einem kleinen Karton(!) kommt und nicht per Email ist dann noch eine andere Geschichte. Panasonic, was ist da los?
  • HighIso
    Klar, ein kleiner MFT Sensor kann in Sachen Rauscharmut nicht mit Vollformat-Sensoren mithalten. Das es aber auch durchaus rauscharm mit kleinen Sensoren geht, zeigt Olympus mit der OM-D Reihe (siehe meinen Testbericht inkl ISO6400 Vergleichsfoto hier).

Fazit : Ich habe den Umstieg bis heute sowie die Wahl der Panasonic GH4 nicht bereut, sicherlich vermisse ich hier & da die extreme Freistellung a la 6D + 85mm f1.2, aber mit den passenden Objektiven (siehe auch den Artikel hier) lässt sich das doch gut kompensieren (wenn auch nicht komplett). Ich freue mich auf die nächsten Einsätze mit dem kompakten Alleskönner und bin gespannt, was der Nachfolger so kann.

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