Vor ein paar Tagen habe ich mir Gedanken über den heimischen PC gemacht und wie ich den „tunen“ könnte. Eine weitere Maßnahme beim geplanten Hardwareumbau war auch die Datensicherheit meines Systems bzw der archivierten Fotos zu erhöhen.
Meine Datenarchivierung – wie es vorher war
Bis vor kurzem sah mein Plan der Datenarchivierung eine normale externe Platte vor, die regelmäßig auf eine zweite externe Platte gespiegelt wurde. Auf Dauer kostet das aber einfach zu viel Zeit und es musste eine automatische Lösung her.
Wenn der PC Nerd nun „Daten spiegeln“ hört, fällt ihm sehr wahrscheinlich dazu das Wort RAID ein und genau so etwas hatte ich auch auf meinem Einkaufszettel. RAID ist in mehrere mögliche Konfigurationen unterteilt, ich hatte dabei die einfachste Lösung für Datensicherheit im Kopf – RAID 1.
Für die Datensicherheit – RAID 1
RAID 1 sind zwei Festplatten, die (mittels speziellen RAID Controller) mit identischen Inhalt beschrieben werden. Die Daten werden also redundant abgelegt – fällt eine der beiden Platten aus (Defekt) habe ich immer noch die Zweite mit identischen Inhalt. Quasi das, was ich vorher „händisch“ an Backups angelegt habe, nur vollautomatisch.
Eine interne RAID Lösung für die Datenspeicherung kam mir dabei nicht in den Sinn, ich wollte wie gehabt die Daten extern speichern. Da ich mir die Option eines Wechsels zu Apple (IMac) offen halten möchte, sollte das RAID System über eine Firewire Schnittstelle (optimal Firewire 800) verfügen.
Also kurz den Markt gesichtet und nach kurzer Recherche blieb für meine Ansprüche (Festplattengröße, Preis, RAID 1, USB + Firewire 800) nur noch ein System übrig.
Meine Wahl – WD My Book Studio Edition II 2GB
Meine Wahl viel auf die WD My Book Studio Edition II 2GB* aus dem Hause Western Digital, welche mir alles bietet, was auf meinem Lastenheft stand
- gutes Preis / Leistungsverhältnis (ca. 180€)
- RAID 1
- ausreichend größer Speicherplatz (bei RAID 1 1 Terabyte Speicherplatz)
- eSATA, USB 2.0 + Firewire 400/800 Anschluss
- Möglichkeit des (relativ) einfachen Festplattenwechsels
- kompakte Bauform
- ansprechendes Design (war für mich aber eher zweitrangig)
Wenige Tage nach der Bestellung war mein Exemplar auch angekommen und die Inbetriebnahme konnte losgehen. Das „Unboxin“g machte zugegebenermaßen schon Spaß, alles war gut verpackt und der Karton war auch reichlich befüllt :
Festplatte – Netzteil – Kabel (USB 2.0 / Firewire 400 / Firewire 800) – Installations CD – Kurzanleitung
Die Haptik geht in Ordnung, schaut man das Teil an sieht es stark nach Aluminium aus, fasst man es an merkt man aber sofort das es sich um Plastik handelt.
Ein LED Balken gibt sehr stylish Auskunft über den Betriebstzustand der „My Book“.
Die Festplatten sind in Betrieb sehr leise und stören mich bei der Arbeit in keinster Weise.
Ab Werk ist die Festplatte als RAID 0 (Performancesteigerung durch sog. „striping“ beider Festplatten) konfiguriert und mit dem Apple Dateiformat „HFS“ formatiert. Also fix die Konfiguration des internen RAID Kontrollers ändern und das Dateiformat auf NTFS ändern…. Und da begann das Trauerspiel (sprich das Ärgernis WD MyBook Software)
Der Einsatz der WD My Book Studio Software unter Windows 7 – MegaFAIL!
In der heutigen Zeit kenne ich fast nur noch moderne, intuitiv zu bedienende Software, die der Hardware beiliegt und so dem Anwender im Sauseschritt zum gewünschten Ziel führt – nicht so bei Western Digital, denn es kündigte sich ein totales Trauerspiel in Sachen Software an…..
Nachdem ich die CD eingelegt hatte und das Setup startete strahlte mich folgendes Fenster an :
Tja, an Übersichtlichkeit und intuitiver Bedienung wohl nicht zu toppen. Also erstmal den Fehler zwischen den Ohren gesucht, die mitgelieferte CD bzw. die Ordnerstruktur genauer angeschaut – evtl wurde ja das falsche Setup-Programm gestartet. Wieder das gleiche Ergebnis.Das Setup Programm als Administrator ausgeführt, vielleicht braucht es ja mehr Rechte bei der Installation auf meinem System – auch wieder nix. So langsam zog die Zornesröte ins Gesicht.
Ok… RTFM… Also PDF auf der CD geöffnet und alles genau nach Anleitung gemacht – wieder das gleiche Ergebnis. Nächster Schritt : Google.
Ich habe einiges im Internet gelesen um die absolut miese PDF-Dokumentation umgehen zu können und bin immer wieder auf der Support Seite von Western Digital gelandet, die mal überhaupt nicht hilft – das Ergebnis war immer wieder : siehe 1. Screenshot
Kurz bevor ich alles in den Karton hauen wollte (sorgfältig einpacken war zu dem Zeitpunkt nicht mehr drin) habe ich dann (in alter PC Frickler Manier) doch eine Möglichkeit gefunden, alles so einzustellen, wie ich es haben wollte…..
WD My Book Studio Edition II 2GB und Windows 7 64 Bit – Workaround
Hier mal mein Workaround zur Inbetriebnahme der WD My Book Studio Edition II 2GB unter Windows 7 64 Bit
- CD einlegen und im Hauptverzeichnis die Datei „Setup“ (sofern die Datei mit Einlegen der CD nicht automatisch startet) klicken. Es erscheint das folgende, völlig intuitiv bedienbare Menu (kennen wir ja bereits). Wir klicken auf den mit dem Pfeil markierten Button (logisch, wo auch sonst… )
- Im neuen Menu welches vor userfreundlichkeit nur so strotzt, klicken wir wieder auf den mit Pfeil markierten Button….
- Jetzt fängt der Rechner an zu arbeiten… wir warten bis der Rechner fertig ist……
- und sehen nun, wenn wir in die Leiste der laufenden Programme schauen (unten rechts am Blickschirm auf den kleinen Pfeil klicken – siehe Bild) das Zeichen von Western Digital (weißes WD auf blauem Grund) ist zu sehen. Fast geschafft.
- Fahren wir mit der Maus über das Icon wird bereits der Zustand des RAID angezeit. Bei Auslieferung ist das RAID 0 (Striping) und das Dateiformat HFS (für Apple Mac)
Das wollen wir aber beides nicht (ich zumindest) und mache auf das WD Symbol einen Rechtsklick, fahre mit der Maus auf das Laufwerk und dann im neuen Menu auf „RAID Manager“ - Nun das RAID Laufwerk anlicken (wird dann blau hinterlegt) und mittels Rechtsklick „Änderung der RAID Konfiguration auswählen“
- RAID 1 anwählen (hoher Datenschutz, aber nur 1TB Festplattenspeicher zur Verfügung), als Dateiformat NTFS auswählen und auf „Weiter“.
- Hat alles geklappt, meldet sich nach der Formatierung die RAID 1 Platte und wartet darauf, mit wichtigen Daten gefüllt zu werden
- FERTIG!
Mein Fazit zur WD My Book Studio Edition II 2GB
Ein extrem zweischneidiges Schwert. Die Hardware der WD My Book Studio Edition II 2GB* hat mich sofort überzeugt (Optik, Geräuschkulisse, Anschlussvielfalt) und für Apple Nutzer kann die Nutzung dank vorformartiertem HFS-Dateisystem auch sofort losgehen.
Wenn man aber einen Windows 7 Rechner besitzt (keine Ahnung, wie sich die Beipacksoftware unter XP / Vista verhält) kann die nervenaufreibende Frickelei mit der beigelegten Software wirklich jeden positiven Gedanken an die Hardware recht zügig abtöten. Sowas, meine Damen und Herren von WD, ist einfach eine Frechheit.
Nun gut, ich habe es ja doch noch geschafft, das RAID auf den Modus „1“ umzustellen und die Platte(n) im NTFS System zu formatieren. Danach brauchts die Software eigentlich nicht mehr (wobei sie im Hintergrund weiter läuft und jederzeit Informationen zum Status der Platten gibt).
Hat man den Punkt der Nutzung erreicht, verrichtet die Hardware stylish, leise und zügig im Hintergrund ihren Dienst und sorgt für eine erhöhte Sicherheit bei eventuell in der Zukunft auftretenen Defekten. Ich kann nur hoffen, das Western Digital zügigst eine neue Software ausliefert, welche dieses Installationschaos unter Windows 7 beseitigt – so schwer kann das nicht sein.
14 Antworten auf „Review : WD My Book Studio Edition II 2GB“
Ein wirklich guter Preis. Ich kann Western Digital auch nur empfehlen. Ich nutze 2 2,5″ 500GB WD MyPassport für meine Daten – bisher lief alles super und nichts muckt herum. Als Basisspeicher habe ich noch 2 Laufwerke in einer Doppel-Icybox – das Ganze aber nur via USB.
Aber Daniel, bedenke! Wenn du auf Mac umwechseln solltest, dann fängst du an und formatierst deine Platten wieder als HFS um, sprich du müsstest im Maximalfall 1TB irgendwo umlagern um es dann zeitraubend wieder auf die HFS-Platte zu schieben. Der Mac liest zwar NTFS-Platten, einen Schreibzugriff gibt es aber nur via kostenloser Software, dann aber auch nur recht langsam (etwa 4-5MB/s). Anfangs hatte ich diese „Lösung“ – nach dem zweiten Festplattencrash (die NTFS-Partition hat ihre Boottabelle verloren welche erst mit einem Windows und ScanDisk wiederhergestellt werden musste!) hab ich dann komplett umformatiert auf HFS, seitdem gibts keine Probleme mehr.
Also Obacht. 🙂
Danke für den Hinweis Hannes 🙂
Momentan steht mir auch nicht wirklich der Sinn nach IMac – mein Rechner rennnnnnnnnnnt 🙂
Ich warte noch auf die ersten iMacs mit Oct-Core… wird sicherlich nicht mehr lange dauern. 🙂
Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass ich etwas überlesen habe, oder falsch verstanden 😉
Denn ganz wichtig ein Raid1 ist kein BackUp!!! Sondern nur eine Datensicherheit, wie du schreibst wenn eine Platte kaputt geht, einfach austauschen fertig und keinen Zeitverlust haben.
Aber wenn Daten weg sind sind sie weg! Daher immer ein extra BackUp anlegen!
So gesehen hast du Recht – wenn ich Fotos lösche, sind sie auf der 2. Platte auch weg.
Aber raucht eine Platte ab, habe ich eine zweite die in dem Moment einen 100% redundanten Inhalt bietet.
Doch, es ist eine Sicherung – von den 2Tb hat er aber nur 1TB als Datenspeicher. Jede Datei die er daraufschiebt wird als Kopie/Duplikat auf das andere Terrabyte geschoben. Dadurch sichert er seine Daten doppelt, auf Kosten des Gesamt-Volumen.
(Ordentliche) Interne Raid-Karten kosten aber alleine schon soviel wie die Festplattenlösung insgesamt. Das kommt auch alles aus dem Serverbereich und wurde auch für professionelle Anwendungen konzipiert. Oftmals kann bei den Raidkarten auch den HotPlug nutzen – da kannst du die Hdd während des Betriebes herausziehen und wechseln, ohne das System neu zu starten. Aber das schweift zu weit ab. 🙂
Genau Raid, Hotplug etc. – sprich im Unternehmen fällt eine HD aus, muss man nur die neue reinschieben und man kann weiter Arbeiten ohne von einem externen BackUp Daten zu kopieren, dennoch hat jedes Unternehmen ein richtiges BackUp.
Denn löscht du z.B. ausversehen in Lightroom Bilder, sind die normalerweise Weg. Auch auf der zweiten Platte. Weis nicht ob man bei solchen Geräten einstellen kann, dass gelöschte Daten auf der zweiten Platte noch erhalten bleiben.
Zitat einer Seite: „Auch kann eine Spiegelplatte keinesfalls eine Datensicherung ersetzen“
http://www.raid-controller.info/raid-1.html
Schöner Artikel zum lesen. Also immer noch extra BackUp machen.
Und Daniel, schlägt der Blitz ein vernichtet er im schlimmsten Fall beide Platten 😉
Man kann es nicht oft genug wiederholen:
RAID ist für Hochverfügbarkeit, nicht für Backups!
Dafür muss man sich mal vor Augen halten, was die häufigsten Ursachen für Datenverlust sind. Dazu gehören nämlich vor allem:
Daten überschrieben/Anwenderfehler (dann sind beide RAID-Platten hin).
Diebstahl des Systems (dann sind beide RAID-Platten weg).
Überspannungs/Feuer/Wasserschaden (dann sind beide RAID-Platten hin).
Mir sind zwar auch schon einige Festplatten kaputt gegangen, aber meist kündigt sich das sogar vorher mit komischen Geräuschen und eigenartigem Verhalten an. Wenn man dann reagiert, kann man die Daten meist sogar noch runterkopieren.
Hab selber mit USB-Platten von WD auch nicht die besten Erfahrungen, hab ein paar Stück gehabt, die sich beim kopieren von mehreren 100GB großen Dateien einfach mittendrin aufgehängt haben, und den Rechner gleich mit. Zum Glück lief der Rechner dann weiter, wenn man die Platte vom USB abzog, aber auf die Inhalte der Platte ist nach sowas ja kein Verlass mehr.
Die RAIDs von WD halten leider nicht, was sie versprechen. Einzig der Preis ist ein Argument, das war es dann aber auch schon…
Wir haben hier ein WD RAID 5 im Einsatz, das angeblich einen Durchsatz von 100MBit schaffen soll, effektiv aber – wenns drauf ankommt, z.B. beim Rendern von Filmen – max 10 MBit anbietet. Mistig und extrem ärgerlich, weil das ein Zeitfresser par excellence ist (die CPU kajambelt gelangweilt mit 15 % Auslastung vor sich hin, dabei …)
Meine (persönliche) Datensicherung rennt mit vier Platten : Eine, auf die die Originaldaten bspw. von den Speicherkarten kommen. Eine weitere, die von den Programmen und deren ‚Auslagerungsdateien‘ / Bibliotheken (Lightroom, Photoshop, Premiere) benutzt wird. Dann wird täglich (irgendwann des nächtens) dieser ganze Dateiwust (Originaldateien und Bibliotheken) auf eine dritte Platte geschaufelt, wobei das Backup-Programm prüft, was neu hinzugekommen ist ; eventuell gelöschte Dateien werden hier ignoriert. Auf der Sicherungsplatte befinden sich ergo sämtliche Dateien…. Einmal im Monat geht dann dieser ganze gesicherte Kram auf eine letzte Disk, deren Struktur nach Monaten unterteilt ist. Im worst case ist damit nur der Datenbestand eines Tages weg.
Gespiegelte und startfähige Systeme der Rechner liegen noch wieder ganz woanders und werden einmal die Woche aktualisiert.
Hauke
Hallo Hauke,
Ich glaube du würfelst die Kenngrößen durcheinander! 100Mbit sind umgerechnet gerade einmal 12MB/s… das wundert mich natürlich sehr, denn meine „kleinen“ 2,5″ HDDs von WD schubsen auf dem Mac (HFS+ Dateisystem) die Dateien mit etwa 18-25MB/s via USB2.0 herüber.
Das ist natürlich immernoch um einiges langsamer als mit Firewire, aber es reicht aus. Du meinst sicherlich MegaByte?
Deine Sicherungslösung klingt nach einer Menge Arbeit – aber hauptsache es funktioniert. 🙂
Ich würde mir ehrlich gesagt so gerne Raid1 wünschen bie meinen 8 Terrabyte an … sagen wir WordPress Dokumenten … wenn es nur nicht so teuer wäre … aber teuteuteu dass jetzt nach Jahren nicht noch was passiert, bisher ist nur mal nen Gehäuse kaputt gegangen aber die Festplatten halten sich wacker 🙂
Ich habe auch oben beschriebene WD My Book Studio Edition II auf Windows 7/64. Ich hatte genau die selben Probleme. Danach lief die Festplatte 2 Monate ohne Probleme. Dann wurde die festplatte nicht mehr über eSata oder USB erkannt. Ich hatte erst die probleme im Motherboard vermutet und neue JMicron Treiber installiert, jedoch ohne Erfolg .Letzlich musste ich den WD Drive Manager 64Bit deinstallieren und wieder neu installieren bis alles lief. Seitdem bekomme ich permanent Aufforderungen eine neue WD backup Software zu kaufen. Heute nun konnte ich auf einmal kein backup mehr machen. Eine Reaktivierung des Backuplanes schlug fehl, ebenso die Erstellung eines neuen. Ich habe die WD Festplatte komplett getrennt vom PC, die Festplatte selbst formatiert, nachdem ich alle wichtigen Daten nochmals gesichert hatte. Danach war die Erstellung auch nicht möglich: „Aktiver Backupplan auf WD Festplatte vorhanden“. Also WD komplett gelöscht, Registry bereinigt, alles nochmals neu installiert. Jetzt läuft alles wieder. Leider wird die Festplatte nicht mehr als WD Festplatte erkannt. Somit ist die gesamte Software nur eine 30tägige Testversion. Vielen Dank auch. Nie wieder WD!
Das ist ja echt krass. Ich nutze meine WD aber „nur“ als ext. Festplatte (im RAID Verbund) ohne spez. Backup-Software.
Ich hab WD ebenfalls den Rücken gekehrt, weil ich ein paar einfache Passport-USB-Platten hatte, die sich samt USB-Port und damit den Rechner aufhängten, wenn man mal richtig große Dateien (50GB+) kopierte.
Nervig!