Jeder fängt klein an, wenn es darum geht sein Wunschequipment Stück für Stück aufzubauen bzw einzukaufen. Später kommt dann oft die Erkenntnis, das man das eine gar nicht oder gleich am Anfang hätte kaufen sollen…
Genau in diese „hätte ich am Anfang schon haben sollen“ Kerbe schlägt das Galgenstativ, denn es verbindet als Lichtstativ (bzw. Lichtstativ) viele Vorteile miteinander, die ein normales Stativ nicht bieten kann.
Im folgenden Text beziehe ich mich auf die „kleinen“ Galgenstative (also die ohne Rollen), da ich diese auch sehr gut unterwegs „Outdoor“ oder „on Location“ einsetzen kann.
Was ist ein Galgenstativ und wie sieht so etwas aus ?
Ein Galgenstativ besteht eigentlich aus zwei Teilen – einem normalen Lichtstativ mit einer max. Höhe von ca. 2m (je nach Hersteller verschieden) und dem (Teleskop) Galgen, der den Blitz+Lichtformer als eine Art Ausleger hält. Damit dieser „Lichtkran“ nicht umfällt, sorgt ein Kontergewicht (Vollmaterial oder Sandsack) am gegenüberliegenden Ende des Blitzes für eine ausgewogene Balance. Das Stativ und der Galgen sind mittels Gelenk miteinander verbunden, welches auch unterschiedliche Winkel des Auslegers ermöglicht.
Nur was sind jetzt die Vorteile eines Galgenstativs?
Ein Galgenstativ ist ein normales Blitz-Stativ.
Die meisten Galgenstative sind so konstruiert, das der Galgen in wenigen Sekunden vom Stativ getrennt werden kann. Übrig bleibt ein ganz normales Lichtstativ mit Spigot am Ende, welches auf ca 2m (je nach Hersteller) ausgefahren werden kann.
Ein Galgenstativ ist ein Galgenstativ
Der große Vorteil des Galgenstativs ist der Ausleger, denn der Blitz kann so seitlich / über dem Modell positioniert werden, ohne das das Stativ im Weg steht. Hierzu zwei Beispiele :
- Das Model liegt auf dem Boden und das Licht soll direkt über dem Gesicht positioniert werden (Lichtformer parallel zum Fußboden). Mit nem normalen Stativ brauche ich nen Assistenten, der das Teil hält oder ich muss anders improvisieren, was zum einen nicht gut aussieht (und hingedengeltes erweckt beim Model nicht viel Vertrauen) und ggf. sogar instabil und gefährlich werden kann (da nicht richtig befestigt etc. Ein Schirmneiger bringt mich hier auch nicht weiter, denn ich kann den Blitz+Lichtformer nur bis zu einem gewissen Winkel abklappen.
- Klassische Aufnahme von vorne mittels hochfrontalem Licht für eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung. Das normale Lichtstativ ist schnell aufgebaut und eingerichtet, Kamera angelegt und….Das Stativ ist im Weg und behindert die freie Sicht auf das Model. Versetze ich das Stativ nach links o. rechts, so das es aus dem Sichtfeld der Kamera verschwindet, habe ich kein frontales Licht mehr, da der Blitz (samt Lichtformer) ebenfalls nach links oder rechts mitwandert. Ein Galgenstativ kann hier seinen Vorteil voll auspielen, denn das Stativ steht so 50-100cm neben dem Model, nicht ist im Weg und Dank des Galgens befindet sich der Blitz immer noch 100% frontal vor dem Model.
Hat man schon öfters mit Blitz + Lichtstativ gearbeitet, kennt man sicherlich diese zwei Probleme und kann noch einige mehr aufzählen
Die Nachteile eines Galgenstativs
Natürlich hat ein Galgenstativ auch ein paar Nachteile gegenüber normalen Lichtstativen
- Platzbedarf – Ein Galgenstativ braucht (prinzipbedingt durch den Ausleger) mehr Platz im Raum als ein normales Stativ
- Zeiteinsatz beim Aufbau – Das Galgenstativ sollte recht genau ausbalanciert werden, damit es einen stabilen Stand hat, was schonmal etwas Zeit in Anspruch nehmen kann. Der Teure Blitz am Ende des Galgens sollte das aber wert sein.
- Preis : Gegenüber nem normalen 08/15 Blitzstativ (ab 30€) kostet das Galgenstativ mehr als das Doppelte (ab 70€)
Mein Fazit zum Galgenstativ
Durch die Flexibilität und die Rückbaumöglichkeit auf ein normales Stativ sollte jeder, der mit Blitzen anfängt (egal ob mit Aufsteckblitzen oder Studioblitzen) meiner Meinung nach als erstes sich ein Galgenstativ zulegen, da es einfach mehr Spielraum bietet und in der Praxis nie im (optischen) Weg steht. Das soll nicht heissen, das man keine normalen Stative braucht (davon kann man eigentlich nicht genug haben), aber den Anfang sollte ein Galgenstativ machen.
PS: Hier gibt es einen Testbericht zu meinem Walimex Galgenstativ
6 Antworten auf „Das erste Blitz- / Licht Stativ sollte ein Galgenstativ sein“
Stimmt, ein kleiner, verwandelbarer Galgen gehörte auch zu meiner allerersten Studioausstattung.
Ich weiß gar nicht,warum ich das nicht schon längst mal angesprochen habe…
Und ich habe gerade nochmal nachgesehen:Ich scheine es selbst in meinem Buch vergessen zu haben, drauf hinzuweisen, wie sehr wir unseren (inzwischen auch noch vorhandenen) Superboom lieben. 😉
Ich habe inzwischen auch zwei Galgenstative und habe sie wirklich zu schätzen gelernt. Ich möchte nicht mehr ohne fotografieren 🙂
Amen Bruder! 😉 ganz ehrlich, als ich für meinen Kompaktblitz eine 40×40 Softbox gekauft habe, hab ich mir auch einen Galgen dazubestellt, mir war (und ist es immer noch) Schleierhaft, wie ich mit einem nomalen Stativ das Licht vernünftig im Raum positionieren kann. Ist stelle mir das so vor, wie wenn ich mit dem Fahrradfahren angangen will, und erstmal ein Rad ohne Lenker kaufe *hehe* 🙂
Und wieder hat mich der Daniel vor einem Fehlkauf bewahrt…. 🙂
Ich sags mal so: less gear, more brain. Es geht auch ohne Galgen – aber es erleichtert einem die Arbeit. Wenn ich es benötige, dann bau ich mir eins aus 2 Lampenstativen ^^ (das war mit das beste was ich von Zack Arias gelernt habe ^^)
Sicher geht es auch ohne, ich kenne die Superclamp Lösung, es gibt ja auch Bilder davon auf deiner HP – Nur ob es die Haltbarkeit/ Standfestigkeit bei größeren Blitzen hat (und dann noch ohne Gegengewicht) – Ich hatte erst gestern nen Studioblitzkopf mit 60×90 SoBo am Galgen, locker 3-4kg – funktionierte einwandfrei 🙂