Selbstbauanleitung für Snoots finden sich im Internet wie Sand am Meer, die meisten nutzen als „Baumaterial“ schwarzen Karton. Das dies aber nicht die stabilste Variante darstellt und auch die Lichtwirkung nicht ideal ist wird spätestens dann klar, wenn man einen Papp-Snoot gebaut hat.
Schaut man sich mal im normalen Haushaltbereich bzw in der Küche um, sieht man sehr schnell diverse Alternativen die man als Snoot einsetzen könnte, am auffälligsten sind da sicherlich Konservendosen. Aufgrund von scharfen Kanten (es sei denn man hat nen guten Dosenöffner) und der hier zu hohen Stabilität (das Material sollte nachbearbeitbar sein) ist das aber keine Option.
Während eines Familen Fernsehabends ist mir dann die Pringles-Dose (bei anderen Firmen gern Stapelchips genannt) eines meiner Kinder förmlich ins Auge gesprungen.
Also abgewartet bis die Dose leer war, kurz gereinigt und sogleich ins Fotozimmer entführt …. 🙂
Einkaufsliste Pringles Snoot
- Pringles oder andere Stapelchips Dose (leer und gereinigt)
- schwarzer Bastelkarton (DIN A4) oder mattschwarze Farbe
Aufbau Pringles Snoot
Der Aufbau ist schnell gemacht. Bevor es aber ans Basteln geht, sollte mit einem feuchten Lappen (Spüli Wasser) der Innenbereich vom Chips-Fett gesäubert werden. Abtrocknen nicht vergessen.
Danach das feste Ende (den Boden) mit einem scharfen Messer / Cutter abschneiden und der Snoot ist soweit schon fertig. Wer möchte, kann die Dose außen noch bekleben oder mit Farbe besprühen, damit es „professioneller“ aussieht 😉
Funktioniert der Pringles Snoot ?
Das wars eigentlich schon. Bei meinem Nikon SB-25 hat die Dose (das eine Ende dafür leicht verformen) ohne weiteres auf den Blitzkopf draufgepasst. Jetzt aber die Frage : Taugt das Teil auch was?
Ich habe einen kleinen Versuchsaufbau vorbereitet, wo die Kamera und auch der Nikon Aufsteckblitz auf Stative montiert wurden. Die Einstellungen an Blitz (1/4 Leistung, 85mm) und Kamera (ISO 100, Blende 18, Verschlusszeit 1/160, Brennweite 35mm) wurden vorgenommen und danach nicht mehr verändert. Der Blitz stand ca 1,5m von der weißen Wand entfernt.
Das Bild zeigt den SB-25 ohne jeden Lichtformer. Eine Richtwirkung (mittels 85mm Zoomstellung) ist bereits zu erkennen
Der SB-25 und ein Papp-Snoot (Länge = 17,5cm) aus schwarzem Bastelkarton. Die Wirkung des Snoots ist sehr gut zu erkennen, leider aber auch der rechteckige Lichtkegel, den das Teil erzeugt.
Der SB-25 und der Pringles-Snoot (Länge = 21cm). Das Licht ist zwar gerichtet aber man sieht auch viel Streulicht. Wie kommt das denn? Ganz einfach, die Dose ist innen silber beschichtet und diese Beschichtung sorgt für die weite Lichtstreuung am Ausgang des Snoots.
Um die Streuung zu verringern habe ich nun ein Stück Bastelkarton (Tiefe= 8cm, Breite so das das Alu über den kompletten Umfang bedeckt ist) in den Ausgangsbereich des Pringles-Snoots gesteckt und ihn mit der Öffnung bündig abschließen lassen. Das Streulicht hat deutlich abgenommen, ist aber immer noch sichtbar.
Hier habe ich ein größeres Stück Pappe (Tiefe=15cm) von vorne in die Dose geschoben, die Pappe geht bis kurz vor den Blitzkopf. Nun ist das Ergebnis so, wie ich es mir vorgestellt habe – von der Lichtwirkung gleich dem Snoot aus Pappe, dabei aber vom Lichtkegel her deutlich „runder“ (wenn auch noch kein richtiger Kreis)
Nochmal zum Vergleich die Richtwirkung des Pappsnoots
Soviel zu den Testfotos. Man könnte nun (damit man sich die Pappe spart) entweder die Dose von innen matt schwarz lackieren oder aber man nutzt die unterschiedlichen Ergebnisse zu seinem Vorteil, indem man (je nach Tiefe der schwarzen Pappe) die unterschiedliche Lichtcharakterisitk gezielt mit in das Bild einbaut,
Wie bei jedem Snoot auch lässt sich hier mittels Strohhalmen ein Grid basteln, der die Richtwirkung des Lichtes nocheinmal verstärkt und der Lichtkegel müsste dann auch richtig schön rund sein.
Achtung : Wenn ihr schwarze Bastelpappe zum abschatten der silbernen Innenbeschichtung benutzt, denkt an die Wärmeentwicklung des Blitzkopfes – lasst also ein paar cm Platz bis zum Blitzglas und legt öfters mal ne Pause ein (kein Dauerfeuer bei hohen Leistungen) – nicht das noch die Pappe zu schmoren anfängt 😉
Vorteile vom Pringles Snoot
- Der Anschaffungspreis liegt (wenn man auf Stapelchips vom Discounter zurückgreift) inkl schwarzer Bastelpappe (DIN A3) zum Abschatten der silbernen Innenbeschichtung bei ca 2€ und Nervennahrung für die Bastelarbeit bekommt man gleich mit dazu 😉
- Die Dose ist aufgrund ihrer Beschaffenheit stabiler als ein Snoot aus Bastelkarton und überlebt auch nen rauheren Transport
- Die Dose hat eine runde Öffnung und gibt daher auch einen runden Licht-Spot an der Wand. Rechteckige Snoots erzeugen ein fast rechteckigen Spot
- Je nach schwarzem Pappeinsatz lässt sich die Lichtcharakteristik variieren
Nachteile vom Pringles Snoot
- Die Dose passt wegen ihrem kleinen Durchmesser nur auf Aufsteckblitze, Studioblitze sind aufgrund des größeren Durchmessers nicht adaptierbar.
- Der Pringles-Snoot kann nicht wie einer aus Bastelpappe für den Transport gefaltet werden.
Achja, natürlich ich bin nicht der erste, der auf die Idee kam – wenn man Google bemüht sieht man schnell, das der Pringles-Snoot schon 2007 „erfunden“ wurde. Und obwohl ich in Sachen Foto und DIY viel im Internet unterwegs bin hatte ich bis dato noch nichts davon gelesen…..manchmal brauchts halt nen Fernsehabend, um auf so eine Idee zu kommen… 😉
3 Antworten auf „Bastelprojekt – DIY Pringles Snoot“
geile idee. danke fürn tipp. 😉
Geniale Idee 🙂
Hab gerade im Netz nach einem Snoot geschaut und gleichzeitig Pringles gegessen. 100 euro gespart. Packung leer, ausprobiert, funktioniert Bombe!