Nachdem ich mir die Olympus OM-D mit dem (wirklich guten) 12-50mm Kit-Objektiv zugelegt hatte (siehe auch mein Review), war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis auch eine lichtstarke MFT Festbrennweite meine Ausrüstung für Olympus´ Systemkamera vervollständigte…
Schaut man im Internet nach Festbrennweiten für das Micro Four Thirds System, findet man mittlerweile eine breite Palette an Auswahl. Da ich ein überzeugter Fan der 50er Festbrennweite (am KB) bin (siehe auch meinen Artikel Universalgenie 50mm) musste als erster Festbrenner ein Objektiv her, welches sich auch in diesem Brennweitenbereich bewegt.
Nach etwas Recherche hatte ich mich für das Panasonic Leica 25mm f1.4 entschieden, obwohl es mit ca 520Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen ist. Durch den Cropfaktor des MFT-Systems entspricht es exakt 50mm Brennweite an einer Kleinbild-DSLR.
Lieferumfang
Neben dem Objektiv findet der Käufer im Karton noch einen kleinen Aufbewahrungsbeutel, eine Kurzanleitung und (Olympus aufgepasst!) eine Streulichtblende (welche von der Form her mich an „richtige“ Leica Objektive erinnert).
Technische Daten
Das Objektiv hat eine feste Brennweite von 25mm und fällt daher in die Kategorie „Normalbrennweite“. Durch die Brennweite ist es ein Objektiv für so ziemlich jede Lebenslage, nebenbei eignet sich das 25er (nicht zuletzt auch wg der Lichtstärke) als ideale Portraitlinse.
Die Lichtstärke ist sehr gut, Portraits sind mit der Linse sehr gut möglich. Sollen Menschen „im Ganzen“ freigestellt werden, ist auf erhöhten Abstand zum Hintergrund zu achten (einer der Nachteile des MFT Systems bzw des Cropfaktors von 2 gegenüber Kleinbildsensoren)
Die Naheinstellgrenze beträgt 30cm, was nicht wenig ist – Makroaufnahmen sind mit diesem Objektiv nur sehr bedingt möglich.
Das Panasonic 25mm an der Naheinstellgrenze – nicht wirklich für Makrofotografie geeignet
Der Autofokus-Motor arbeitet schnell und sehr zuverlässig, eine manuelle Fokussierung ist ebenfalls möglich (muss aber in der Kamera aktiviert sein) . Der Motor ist fast nicht hörbar und daher das Objektiv auch für kritische Situationen (Trauung Kirche bei absoluter Stille) ohne Einschränkung und bösen Gesichtern der Gäste/des Pfarrers 100% verwendbar.
Kritik : Ab und zu kommt es an meiner OM-D zu einem nicht nachvollziehbaren Blendenklackern, d.h. das Objektiv öffnet und schließt willkürlich die Blende was beim Fotografen durchaus zu Irritationen führen kann. Ob jetzt der Fehler in der Firmware der OM-D oder der Festbrennweite zu suchen ist, kann ich so nicht sagen… Falls dieses Phänomen auftreten sollte, muss man die Kamera kurz aus u. wieder einschalten, was mitunter etwas nervig sein kann.
Das Filtergewinde hat einen Durchmesser von 46mm, der Tubus dreht beim Fokussieren nicht, das Objektiv eignet sich dadurch für zirkulare Polfilter.
Das Objektiv ist für seine Brennweite und Lichtstärke wirklich kompakt (Durchmesser 64mm x Länge 60mm) ,wiegt ca. 216 Gramm (mit Streulichtblende und ohne Deckel) und besitzt natürlich ein Metallbajonett.
Das Objektiv besitzt 7 gerundete Blendenlamellen, was auf ein schönes Bokeh deuten lässt.
Haptik
Die Panasonic Festbrennweite wirkt trotz Kunstoff Gehäuses sehr wertig, die Verarbeitung wirkt tadellos, nichts hat Spiel (Fokusring) oder wirkt billig. Einfach ordentlich verarbeitet. Der Fokusring läuft satt, könnte aber in meinen Augen beim Drehen etwas mehr Wiederstand haben.
Optische Leistung
Mein Exemplar ist schon ab Offenblende schön knackig scharf, es legt beim Abblenden auf F2.8 nochmals zu. Auch die Ränder weisen offen eine gute Schärfe auf – für mich ist das 25mm von Panasonic absolut offenblendtauglich.
Verzerrung : So gut wie nicht wahrnehmbar und eine Entzerrung am PC meines Erachtens nach Zeitverschwendung (es sei denn das das Foto nur aus parallelen Linien besteht)
Vignettierung : In meinen Augen absolut vernachlässigbar und für den Praxiseinsatz in der Peoplefotografie nicht relevant.
Pixelpeeper und Testchartfotografen mögen da evtl eine kleine Abschattung (unter bestimmten Bedingungen) vorfinden, welche aber problemlos am PC entfernt werden kann. Aber wie gesagt – für mich kein Thema.
Chromatische Aberration : Bei Offenblende und extremen Kontrastkanten können sichtbare CAs auftreten, welche aber mit Lightroom problemlos korrigierbar sind.
Bokeh : Gefällt mir sehr gut.
Kontraste und Farben : Schöne Farben sowie ein gutes Kontrastverhalten
Praktische Erfahrungen
Für mich eine wirklich gute lichtstarke Festbrennweite für das MFT System, welche in der People- und Hochzeitsfotografie mit Sicherheit eine Daseinsberechtigung hat. Dank der 25mm ist man sehr flexibel so das es auch für geübte Fotografen problemlos möglich ist, nur mit diesem Objektiv komplette Shootings / Urlaube usw zu fotografieren.
Panasonic Leica 25mm F1.4 – für wen geeignet?
Jeder, der ein knackscharfes, lichtstarkes „Immerdrauf“ mit guter Haptik und (für MFT) toller Freistellung sucht, sollte sich diese Festbrennweite mal ganz genau anschauen. Wie bereits oben erwähnt, ein 50er (bzw. im Falle vom Micro Four Thirds System ein 25er) sollte in keiner Fototasche fehlen.
Mein Fazit
Das Panasonic Leica 25mm F1.4 Asph überzeugt in allen Disziplinen – Lichtstärke, Verarbeitung, Schärfe, Farben+Kontraste, Bokeh und Gewicht. Der Preis mag im ersten Moment etwas hoch sein aber relativiert sich schnell, wenn einem die Brennweite liegt und man feststellt, wie vielseitig das 25er Panasonic ist.
Abgesehen vom (je nach verwendeter Kamera) nervenden aber nicht regelmäßig auftretenden Blendenklackern (siehe oben) ist das 25er in meinen Augen ein „Must Have“ für das MFT System und mittlerweile mein Immerdrauf auf der OM-D.
11 Antworten auf „Test : Panasonic Leica DG Summilux 25mm F1.4 Asph“
Vielen Dank für den Testbericht.
Nur zwei Anmerkungen:
Ich hätte mir deutlich mehr Bilder gewünscht. Die typischen Nahaufnahmen sind nicht wirklich ein Maßstab.
Es gibt bei FT oder mFT keinen Cropfaktor! Das hieße ja, dass ein Teil von der Sensorfläche ausgeschnitten wird. So ist es natürlich nicht. Vielmehr handelt es sich hier um den Verlängerungsfaktor.
„Cropfaktor“ gibt es z. B. beim Nikon-System, wo je nach verwendeter Kamera-/Objektiv-Kombination nur ein Teil des Kleinbild-Sensors genutzt wird.
Hallo Andreas,
danke für deinen Kommentar. Das mit dem Cropfaktor sehe ich jedoch anders, da sich der Cropfaktor immer auf das KB Format bzw den KB Sensor bezieht (bzw. das Größenverhältnis), und in diesem Fall ist die Fläche des MFT Sensors die Hälfte von dem Sensor einer Vollformat (KB) Kamera, d.h. MFT Kameras haben einen Cropfaktor von 2
Wenn man sich die Brennweiten genauer anschaut macht das auch Sinn, denn die 25mm an MFT sind eben keine 25mm am Vollformat…. Würde ich jedoch das 25mm Leica auf einer Canon KB DSLR adaptieren, dann hätte ich den Bildwinkel von den angegebenen 25mm
Es ist alles richtig, aber das Ding nennt sich nicht Cropfaktor, sondern eben Verlängerungsfaktor. Und es ist genau so, wie ich es beschrieben.
Und 25mm sind 25mm, egal an welcher Kamera. Der Bildwinkel ändert sich, aber dass weiß die mFT-Kamera ja nicht und es interessiert sie nicht 😉 Ich könnte ja auch sagen, eine KB-Kamera hätte einen Cropfaktor gegenüber einer Fachkamera.
Ich bleibe dabei – es wird nichts beschnitten, also auch nichts „gecropt“.
Ok, es geht nur um Begriffe – aber selbst an der Kunstakademie hatte ich einen Dozenten, der glaubt, dass der Sensor der OM-D wirklich nur teilweise genutzt wird, also gecropt. So ist es natürlich nicht.
Bist Du denn noch mit dem 25mm zufrieden? Wie siehst Du es im Vergleich mit dem Canon 50mm? Setzt Du es auch kommerziel ein? Ich bin ja nah dran es zu kaufen. Der einzige Grund, dass ich es noch nicht getan habe, ist das unerreicht gute 14-35/f2 von Olympus. Aber das ist natürlich recht groß an der OM-D und eine Blendestufe langsamer.
Hallo Andreas,
das 25er hab ich nicht kommerziell eingesetzt, dafür kommt meine Canon Ausstattung zum Einsatz. Aber ich würde (wenn ich müsste) auch für ein Pay-Shooting auf sofort auf das 25er zurückgreifen – eine wirklich gelungene Linse.
Einen direkten Vergleich zum 1.4 von Canon habe ich nicht gemacht, aber die Offenblendleistung sehe ich als nahezu gleich an wobei das Bokeh vom Leica einen Tick cremiger ist.
Danke für den recht ausführlichen Bericht.
Ich bin am Überlegen, ob ich die Investition in das Objektiv wagen sollte. Das 45/1,8 habe ich getestet und mir haben die Bilder sehr gut gefallen. Schöne, weiche Farben, gute Schärfe und sehr schönes Bokeh. Allerdings schränken mich die 90mm (Kleinbildäquivalent) doch etwas ein. Das Panasonic 20/1,7 hat mir gar nicht so gut gefallen, kühl, hart und kein schönes Bokeh, daher schiele ich jetzt zum 25/1,4, welches aber doch etwas teurer als die anderen drei ist. Das im Internet gelegentlich berichtete Rattern an der Oly OMD macht mich noch etwas stutzig.
@ Andreas: Cropfaktor ist hier völlig korrekt, der Verlängerungsfaktor ist etwas anderes und bezieht sich z.B. auf Zubehör, welches den Abstand zwischen Kameragehäuse und Objektiv erhöht, wie Zwischenringe oder Vorsätze.
Also ich kann dir das 25er nur ans Herz legen – sicherlich kein Sonderpreis, aber jeden Cent wert. Im Zweifelsfall erstmal im Laden ausprobieren und wenn es gefällt mitnehmen 😉
Zum 45mm und dem 20er kann ich Dir zustimmen. Allerdings kommt das 45mm nicht an das große (und natürlich) teurere 14-35/f2 von Olympus ran. Überhaupt wird noch nicht bei mit die Quali von FT erreicht. Bei weitem nicht!
Insofern scheint mir das 25er sehr interessant.
Ich habe es mir gekauft und bin restlos begeistert. Das erste mFT-Objektiv, welches mir restlos gefällt.
Ein zufriedener User mehr 🙂
[…] für MFT Kameras. Obwohl ich vor geraumer Zeit schon das Panasonic 25mm f1.4 hatte (siehe auch meinen Test aus 2013), habe ich mich bewusst für die gleiche Brennweite von Olympus entschieden, da dieses Objektiv […]
[…] in der Praxis? Das eine Kamera mit MFT Sensor und z.B. dem Panasonic 25mm f1.4 (siehe auch meinen Test) die gleiche Freistellung hat wie z.B. eine Canon 6D (mit Vollformat-Sensor) bei 50mm und Blende […]