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Daniel goes Video (4) – RAW als Videoformat ?

Nachdem ich schon vieles über die RAW Möglichkeiten beim Filmen mit Canon DSLRs gelesen hatte, wollte ich mir die Unterschiede mal selber genauer anschauen (ja, trotz der gefühlten 1 Mio. Vergleichsvideos, die es schon gibt) und so habe ich mich mal nach draussen begeben und ein paar Vergleichsaufnahmen gemacht….

Daniel goes Video ist eine kleine Artikelreihe hier im Blog und beschreibt meinen Einstieg in die Welt der Videografie mit Canon DSLR Kameras, wobei es keinen festen Termine für weitere Teile gibt. Lerne ich dazu / entdecke ich was interessantes, kommt auch ein weiterer Teil. Alle Teile dieser Serie findest du HIER

Wie ich schon im Artikel über die Möglichkeiten der Nachbearbeitung nur über die Wahl des Picture-Styles geschrieben hatte ist es immer sinnvoll, wenn man für die nachträgliche Bearbeitung (oder auch Postproduction, wie der Fachmann sagt) noch Reserven in den Bildinformationen hat um zB ein Video noch vom Farblook her anzupassen (der Fachmann spricht vom Color Grading). Je mehr Reserven, umso verlustarmer ist die Korrektur bzw Anpassung der Farbinformationen des Videomaterials.

I shoot RAW – do you?

Und wie auch bei Fotos gibt es auch im Video einen RAW Modus, wo die Sensordaten ohne Kompression direkt auf die Speicherkarte geschrieben werden. Teure Profikameras können das ab Werk, damit die Canon EOS 6D RAW abliefert muss sie einen Firmware-Hack bekommen, der aber schnell eingespielt (und bei Bedarf ebenso schnell wieder gelöscht) ist.

Das damit die Garantie der 6D flöten geht, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, ich habe bis jetzt aber noch von keinem Totalausfall einer Canon DSLR durch Magic Lautern gehört o. gelesen – aber wie gesagt : Installation auf eigenes Risiko.

Wie ML installiert und genutzt wird kann man in unzähligen Tutorials (in Schrift- oder auch Videoform) im WWW nachlesen, am Besten startet man auf der ML Homepage. Ich habe die aktuellste Version (V1.1.6) für die Videos genutzt.

FullHD in RAW nicht möglich

Es sei noch erwähnt, das die 6D 1080P (h.264 Codec und qualitativ ordentlicher All-Intra Kompression) von Haus aus anbietet, aber diese Auflösung von MagicLantern auf Grund der zu hohen Datenmenge im RAW Format nicht angeboten wird.

Magic Lantern bietet diverse „krumme“ Auflösungen in diversen Bildformaten, welche aber problemlos auf das FullHD Format im Bearbeitungsprogramm hochskaliert werden können.

Das Setting für den Vergleich

Die Sequenzen habe ich mit der 6D vom Stativ aus gefilmt, die Aufnahmen wurden abwechselnd in 1920×1080 bei 24FPS und All-Intra sowie 1600×900 bei 24FPS in ML RAW gemacht. Während des Wechsel des Aufnahmeformates wurden keinerlei Einstellungen geändert (Fokus, Blende etc..)

Als Objektiv kam das neue EF 50mm f1.8 STM zum Einsatz und die Verschlußzeit war fix auf 1/50 eingestellt. Mit der Blende und der Iso wurde dann die Belichtung eingestellt.

Die Nachbearbeitung

Die RAW Dateien mussten, damit sie iMovie verarbeiten kann, vom ML Raw in ein gängiges Format umgewandelt werden. Der Workflow dafür sah folgendermaßen aus :

  1. Aus dem RAW File mit RAWMagic Lite die Einzelbilder als DNG Files extrahieren
  2. Die DNGs in DaVinci Resolve importieren
  3. Leichte Farbanpassung (Color Grading) um den Look der OOC VideoFiles nachzuahmen
  4. Export der Clips im ProRes Format, hochskaliert auf 1920×1080 bei 24 FPS

Danach wurden die Clips (also RAW und All-Intra) in iMovie zusammengeführt. Die Clips bzw das Video sind nicht nachgeschärft, diese Option bietet iMovie auch nicht an.

Das Endergebnis

Ohne viel Blabla hier nun RAW vs All-Intra im Vergleich. Die Vergrößerung das RAW Materials kommt durch den Crop bei der Aufnahme bzw der späteren Skalierung nach FullHD zustande.

Vor und Nachteile der beiden Videoformate

Canon EOS 6D – 1920×1080 @ 24FPS / All-Intra

+ Codec benötigt wenig Rechenleistung in der Post
+ OoC direkt nutzbar (zB YouTube)
+ wenig Speicherbedarf auf SD-Karte (Bsp : 10 Sekunden Video = 80 MB)
+ Mit PictureStyles Einflussnahme des Looks während der Aufnahme

– weniger Bearbeitungsspielraum als RAW

Canon EOS 6D – 1600×900 @ 24FPS / ML RAW

+ Extrem viel Spielraum in der Nachbearbeitung
+ Deutlich mehr Details als FullHD All-I trotz geringerer Grundauflösung
+ Höhere Grundschärfe als All-I

– Firmware Hack muss installiert sein
– Ohne Nachbearbeitung Langweilig und flau
– hoher Speicherplatzbedarf auf SD Karte (Bsp : 10 Sekunden Video = 595 MB)
– Datei muss gewandelt werden bevor es mit iMovie usw genutzt werden kann
– Muss hochskaliert werden, dadurch „Crop-Effekt“
– Je nach Auflösung nur kurze Clips möglich

Fazit

Obwohl in dem Video die Möglichkeiten vom RAW Format nur angekratzt worden sind, sind die Vorteile bei der Schärfe und den Details doch meiner Meinung nach klar erkennbar.

Ob sich der Mehraufwand für die Aufbereitung der RAW Files jedoch lohnt muss man von Fall zu Fall entscheiden und man muss auch im Hinterkopf haben, das sich in der von mir gewählten Auflösung mit der 6D nur kurze Clips machbar sind, was auch an dem eher lahmen Controller-Chip liegt, welcher die SD Karte beschreibt (lt Internet 40MB/Sekunde). Warum hier kein zeitgemäßer Controller wie es sie in deutlich günstigeren Kameras gibt (wie zB der GH4 von Panasonic), verbaut wurde, wissen wohl nur die Ingenieure in Japan – aber da kann man auch Fragen, warum die 5DIII keinen 50Cent GPS Empfänger hat usw….

Für mich habe ich noch keine endgültige Entscheidung zur Nutzbarkeit gefällt, ich werde auf jeden Fall nochmal schnellere Karten testen (evtl bringt es ja noch ein wenig) und dann entscheiden, ob sich der Mehraufwand für meine Vorhaben lohnt.

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