So langsam wächst mein Objektivpark wieder…
Vorüberlegungen zu einem Canon 70 – 200mm Zoomobjektiv
Grund ist aber keine Unzufriedenheit mit meinem 50mm Objektiv (im Gegenteil, ich finde die Linse nach wie vor super), aber es ist natürlich mit sehr viel Rennerei verbunden. Habe ich Zeit, nehme ich diese (durchaus kreativitätsfördernde) Maßnahme in Kauf, aber es kommen Shootings auf mich zu, wo ich die „Modelle“ nicht dirigieren kann, daher muss ICH mich bewegen bzw auch in der Lage sein, aus hinterster Reihe schießen zu können.
Grad für einen entfernteren Standort (die sog. „billigen Plätze“) ist ein Tele unerlässlich. So gut wie fest eingeplant ist eine Version mit durchgehender Lichtstärke von 2.8. Canon scheidet ,aus, weil die L´s mir einfach zu teuer sind und das F4 wieder nicht lichtstark genug. Also wird es (wenn es soweit ist) wohl ein Modell von Sigma oder Tamron werden.
Canon EF 70 – 210 F4 oder EF 70 – 210 F3.5 – 4.5 USM ?
Bis es aber soweit ist, muss ein „Provisorium“ her, welches den Brennweitenbereich abdeckt – und das Ganze bei ordentlicher Freistellung. Das Provisorium sollte günstig sein (<100€), dabei aber eine solide Abbildungsleistung besitzen und vollformattauglich sein – da fallen schon einmal viele unterschiedliche Zooms raus. Hängen geblieben bin ich an den beiden Canon Linsen 70-210 F4 und 70-210 F3.5-F4.5 USM – Schlussendlich ist es die Version mit durchgängiger Lichtstärke von F4 geworden. Ausschlaggebend war der Preis (ich habe meins für rd 80€ gekauft) und die (laut Internet) gute Performance an der 5D. Den etwas langsameren AF-Motor nehme ich dafür in Kauf.
Meine Wahl : Canon EF 70 – 210 F4
Das Objektiv ist haptisch dem Preis entsprechend verarbeitet, Wunder in Form von L-Niveau darf man nicht erwarten. Auf der anderen Seite vermittelt es schon das Gefühl, das es nicht auseinanderfällt, sondern solide verarbeitet ist. Von der Anfassqualität würde ich es jedoch noch hinter meinem alten Sigma 55-200 4.5-5.6 einreihen, wobei sich auch die richtig günstigen Sigmaobjektive immer hochwertig anfühlen.
Die manuelle Fokussierung fühlt sich ein wenig ungwohnt an, klappt aber einwandfrei.
Techn. Daten :
- Schiebezoom
- 11 Elemente, aufgeteilt in 8 Gruppen
- frontfokussierend, bis Blende 32 abblendbar
- beim Fokussieren dreht sich der Tubus (macht die Verwendung von Polfiltern recht schwierig)
- 8 Blendenlamellen
- 58mm Filtergewinde
- Metallbajonett
- durchgehende Lichtstärke von f4
- Makromodus, Abbildungsmaßstab 1:4 (Objekt wird verkleinert)
- Naheinstellgrenze 120cm
- Kompakt – Länge : 75mm – 194mm (bei 210mm und Fokus auf unendlich)
- Leicht – Gewicht : 580 Gramm (ohne Streulichtblende ET 62 II)
- Im Gegensatz zum EF 70-210 F3.5-4.5 USM langsamer und lauterer AF Motor
- Tubus rutscht (bedingt durch die Konstruktion) bei Kamerahaltung Objektiv gen Boden raus
- für den manuellen Fokus muss ein Schalter betätigt werden, bei AF hat der Fokusring keine Funktion (rutscht durch)
- Im Gegensatz zu anderen Canon-Schiebezooms wird keine Luft (und damit verbunden Staubpartikel) angesaugt und dadurch auf den Kamera-Sensor befördert (Luftpumpeneffekt)
Optische Qualität :
- Das 70-210mm f4 ist erstaunlich scharf, nur bei Offenblende und 210mm etwas soft. Das kann aber problemlos durch abblenden auf f5,6 korrigiert werden
- Der Autofokus ist nicht der schnellste, aber für die meisten Anwendungen flott genug und sitzt an meiner 5D auf den Punkt.
- Wie jedes andere Zoom auch, verzeichnet das 70-200 je nach Brennweite mehr und weniger (bei 100mm hat es keine Verzeichnung), kann aber problemlos am PC gerichtet werden.
- Bei Offenblende am Vollformat (elektronisch korrigierbare) Randabdunkelungen (Vignette), welche aber meinem persönlichen Fotostil entgegenkommt. Je nach Motiv (wenn man nicht grad ne weiße Tapete fotografiert) fällt die Vignette auch erst auf, wenn man sie entfernt hat (Vorher-Nachher Vergleich)
Soviel zu den nackten Tatsachen. Ich schiebe noch ein paar Fotos hinterher, die einen kleinen Eindruck von der optischen Qualität vermitteln sollen. Keine Pixelpeeper Testcharts oder Kachelwände, sondern Fotos „aus dem Leben“ so wie ich sie auch mache. Die 5D war absolut neutral eingestellt (keine Kontrast und Schärfeanpassung), die Fotos wurden auch (sofern nicht anders angegeben) am PC nachgeschärft sondern im RAW Entwickler „abfotografiert“.
Ein Beispiel für die Makroaufnahme. Die Größe einer fliegenden Ameise dient hier zur Veranschaulichung des Abbildungsmaßstabes. 100% Crop, leicht nachbearbeitet
Vignettierung bei Offenblende und 70mm, unbearbeitet
Vignettierung bei Offenblende und 210mm, unbearbeitet
Bokeh bei Offenblende und 140mm, unbearbeitet
Schärfe – Offenblende, 135mm, 100%, unbearbeitet
Schärfe – Offenblende 135mm, 200%, unbearbeitet
Schärfe – Blende 10, 177mm, 100%, unbearbeitet
Schärfe – Blende 10, 210mm, 100%, unbearbeitet
Mein Fazit zum Canon EF 70 – 210 F4
Geht man von einem Preis von ca 100€ (und weniger) aus, ist die Linse meiner Meinung nach durchaus als Schnapper zu bezeichnen. Der Nachfolger, das 70-210 F3,5-4,5 USM liegt gebraucht ca. 50€ höher und hat (vom schnelleren AF abgesehen) keine wirklichen Vorteile – im Gegenteil, an Vollformat soll (laut Internet) die Linse nicht so der Brüller sein.
Von mir also ein verdienter Budget-Tip!
PS: Sobald es mir möglich ist, werde ich es einfach mal mit dem Canon EF 70 – 200 F4 L vergleichen. Es bleibt spannend 🙂
14 Antworten auf „Canon EF 70-210mm F4“
Verstehe nicht, warum Du das gekauft hast.
Die sogenannte „Magic Drainpipe“ ist ein wunderbares Objektiv für wenig Geld 80-200mm bei Blende 2.8 und sehr scharf.
Da kannste das Ding, was Du da hast (wie man ja sieht) schön vergessen. Und es ist nicht teuer (ebay).
Wer billig kauft, kauft (oft) zweimal.. Und Blende 4 ist oft zu wenig, wobei man mit Blende 4 ja an Vollformat schon recht gut freistellen kann..
M.
Hallo Martin,
bis jetzt kannte ich die Linse nicht, denke mal du meinst das 80-200 2.8L. Zu der Qualität kann ich nichts sagen, die Fotos im DSLR-Forum Bilderthread sind generell recht wenig aussagekräftig. Habe auch ein wenig gesucht und nur eins gefunden, was für 700€ den Besitzer welchselt. Und wie ich schon schrieb, ist das 70-210 erstmal als Provisorium zu sehen.
Aber davon ab, ich weiß nicht, was dich an der Linse stört. Nimmt man den Preis, ist es erstaunlich scharf (wenn ich es z.B. mit RAW Dateien anderer (teilweise deutlich teuerer) Canon Objektvie vergleiche (und mir stehen da einige zur Verfügung). Das es allerdings gegen ein 2.8L abstinkt, sollte klar sein.
Und bei der Brennweite kann man selbst mit f4 hervorragend freistellen.
Bei der Lichtstärke gebe ich dir allerdings recht, da wär 2.8 optimal – aber wie schon geschrieben, das letzte Wort ist zum Thema 70-200 noch nicht gesprochen.
Ich hab mich von meinem Telezoom verabschiedet, war einfach unbrauchbar für mich ohne Stabi. 😉
Wie jetzt, das 70-200 2.8 ??
Ja, nach langer Tele-Zoom-Odysee bin ich dort gelandet und zumindest für mich gibts keien Alternative. Die Linse ROCKT einfach an der 5D. Meine Weg dorthin war 70-210 F4, 70-210 3.5 – 4,5 USM – 200 2.8 L und dann 70-200 2.8 L gebraucht 850,- aber wirklich jeden Cent wert, und auf die Nutzungsdauer (also ewig) gerechnet relativiert sich der Preis. Alle genannten Objektive gebraucht gekauft und wieder verkauft (eigentlich ohne Verlust) Und ich ziehe ziemlich oft NUR mit dem 70-200 los und bin begeistert.
Ja, aber wie ich schon schrieb musste der Brennweitenbereich erstmal abgedeckt werden (halt mit dem 4.0), und das Hundeshooting hat es erstaunlich gut gemeistert (auch was den AF betrifft). Wenn das Geld dann da ist, wird es sich zeigen, ob es ein Sigma, Tamron oder ein Canon L wird – ist eine Frage des Preises. Generell ein Objektiv abzulehnen/favorisieren finde ich persönlich net den besten Weg, weil die Streuung einfach zu groß ist (leider grad bei Sigma und Tamron) – aber auch Canon-Gurken mit AF/Schärfeprobleme sind im Umlauf. Na mal schauen…
80-200/2.8.
Mein ich doch 😉
Jap, das ist jetzt weg. 😉
Ich hatte sowohl das F4 als auch den Nachfolger am Crop. Dort war das 70-210 3,5 – 4.,5 schon noch mal um Welten besser. Am Kleinbinld kann ich nur eines sagen: 70-200 2.8 L, oder wenn der Geldbeutel weh tut das 200 2.8 L. Dann ist das Thema Tele-ZOOM für immer erledigt und alles ist gut.
Du magst recht haben, kann aber nur bedingt zustimmen. Ob der 70-210 Nachfolger (also der mit USM) besser an Vollformat ist, kann ich so nicht beurteilen, denn ich habe das Teil nicht (werde es mir auch nicht kaufen). Im Internet liest man aber oft von Randproblemen des 3.5-4.5, welches das 4.0 nicht hat (am Crop ja nicht wirklich störend). Das das 2.8L besser ist, sollte (für den Preis) klar sein. Eine FB mit 200mm kommt aber nicht in Frage, weil es schlicht zu unflexibel ist. Ich habe mit dem 70-210 am WE ein Hundeshooting gehabt, und die Viecher sind einfach zu schnell, als das man mit ner FB da immer Bildschirmfüllend arbeiten kann. Mit der Mark II oder 1Ds Mark III (und genug Pixelreserven) könnte man da sicherlich croppen, aber mit der 5D nur eingeschränkt…
Wie hast du montiert das Streulichtblende “ET 62 II“ auf objektiv????
Danke.
Hallo Adrian,
vorn am Objektiv ist außen so eine Art Gummiring drauf, der muss runter. Dann passt die Streulichtblende einwandfrei 🙂
Dankeeeeeeeeeeee!!! 🙂