Das beste Foto-Equipment nutzt nichts, wenn die anschließende Bearbeitung der Fotos an heimischen PC mit einem schlechten Monitor erfolgt. Spätestens wenn man Post vom Ausbelichter bekommt und die Drucke in Farben, Helligkeit und Kontrast so gar nicht dem Monitorbild ähneln, wird es Zeit sich nach einem guten Monitor für die Bildbearbeitung umzusehen.
Wie fast in jedem Bereich gibt es auch bei Monitoren fast kein Limit nach oben – 2500€ für einen professionellen, selbst kalibrierenden und hochauflösenden 27″ Monitor sind da schnell ausgegeben. Das es aber auch mit deutlich weniger Geldeinsatz geht, zeigt der folgende Test des Eizo FlexScan EV2333W-H
Vorweg : Ich habe natürlich kein Monitor-Testlabor, dieser Test ist aus Nutzersicht zu sehen. Wer sich gerne viele Daten und Meßergebnisse anschaut, sollte mal in den hervorragenden Testbericht bei PRAD reinschauen.
Eizo
Geht es um Monitore für die Bildbearbeitung, ist Eizo eine der Anlaufstellen für Monitore überhaupt. Aber neben „fantastisch + unbezahlbar“ kann Eizo auch „klasse + günstig“, was man in Form des von mir getesteten Eizo FlexScan EV2333W-H* sieht.
Technische Daten Eizo FlexScan EV2333W-H
- Displaydiagonale : 23 Zoll (585mm)
- Displaytyp : PVA Panel
- Anzahl Farben : 16,7 Millionen
- Format : 16:9
- Auflösung : 1900 x 1080 Pixel (Full HD)
- Eingänge : VGA, DVI, DisplayPort, Audio
- Ausgänge : Kopfhörer
- Gewicht : 7kg
Lieferumfang
Der 23″ 16:9 Monitor wird, gut verpackt, in einem großem Karton geliefert. Neben dem Eizo FlexScan EV2333W-H (inkl montiertem Standfuß) findet sich im Karton noch
- Schnellanleitung
- Utility CD
- Netzkabel
- VGA Kabel
- DVI Kabel
- Audiokabel (3,5mm Klinke – 3,5mm Klinke)
Haptik
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, wer einen Monitor in der zur Zeit angesagten (und fingerabdruckfeindlichen) Klavierlackoptik erwartet, wird bitter enttäuscht.
Der Monitor wartet neben einem matten Display (in der Bildbearbeitung nur von Vorteil) mit einem ebenso mattem schwarzem Gehäuse auf. Aber genau diese Optik lässt den Monitor im Vergleich zu den ganzen Hochglanz-Chinakrachern einfach hochwertig wenn nicht professionell erscheinen.
Die Verarbeitung ist sauber, es war keinerlei Grad am Plastik spürbar. Auf der Rückseite ist der Eizo Schriftzug mehrfach eingeprägt, was ebenfalls zur optischen Gefälligkeit beträgt.
Der Monitor steht auf einem zierlichen, aber dennoch standsicheren u. stabilen Fuß, der sich leicht in der Höhe und Anstellwinkel verstellen lässt. Ein Gelenk zwischen Monitor und Standfuß ermöglicht es, den Monitor problemlos in den Portraitmodus (Hochformat) zu drehen.
Anschlüsse
Der Eizo zeigt sich von Haus aus sehr anschlussfreudig: Neben dem obligatorischen VGA Analogeingang besitzt der Monitor auch einen digitalen DVI Eingang. Eher unüblich (und für Apple User erfreulich) ist das Vorhandensein eines DisplayPorts. So kann zB ein MacMini oder MacBookPro ohne Adapter direkt* an den Eizo angeschlossen werden.
Ein HDMI Eingang ist nicht vorhanden.
Da der Monitor über eingebaute Lautsprecher verfügt, ist auch die Einspeisung eines Audio-Signals per 3,5mm Klinkenstecker möglich. Darüber hinaus besitzt der Eizo an der Seite des Displays einen Anschluss (ebenfalls 3,5mm Klinkenstecker) für einen Kopfhörer – durchaus praktisch.
EcoView und Stromverbrauch
Der Energiesparmodus vom FlexScan EV2333W-H hört auf dem Namen EcoView. Der Monitor erkennt automatisch, ob der Nutzer grad am Arbeitsplatz ist und legt den Monitor, sofern keine Bewegungen detektiert werden ind den StandBy. Das Zeitfenster, in welchen Abständen die Überwachung arbeiten, ist wählbar, ist nutzbarer Wert sind hier 3 Minuten (die voreingestellten 50 Sekunden sind zu unempflindlich).
Zur Bewegungserkennung gesellt sich noch ein Helligkeitssensor, der die Monitorhelligkeit in Abhängigkeit vom Umgebungslicht regelt.
Im Testbericht von PRAD wird ein Stromverbrauch von maximal 38 Watt angegeben, im Ruhemodus sind es nur 0,9 Watt. Damit gehört dieser Monitor (für 23″ Modelle) zu den absoluten Stromsparern. Wen das alles nicht interessiert, kann Bewegungs- und Helligkeitssensor im OSD abschalten.
Einstellung
Der Monitor verfügt (neben dem Netzschalter auf der Rückseite) über 8 Tasten unterhalb des Displays. Damit lassen sich bequem das OSD, die EcoView Einstellungen sowie abgelegte Bild-Presets schnell einstellen. Das für das OSD 5 Tasten vorgesehen sind (links, rechts, oben, unten, Enter) ist vorbildlich – kein Gefrickel wie bei anderen Displays, wo man auf Biegen und Brechen Bedienelemente einsparen wollte.
Es gibt eine eigene Taste um die drei Video-Eingänge (VGA, DVI, DisplayPort) umschalten zu können – praktisch wenn zwei verschiedene Rechner am Display hängen und man schnell mal umschalten möchte.
Darüber hinaus besitzt der Eizo noch eine Anwesenheitserkennung (schaltet sich ab, wenn kein Nutzer vor dem Monitor sitzt) sowie einen Helligkeitssensor – Helligkeitssensor wie auch Anwesenheitserkennung lassen sich natürlich deaktivieren.
Kalibrierung
Auf diversen Internetseiten wird die Farbtreue des EV2333 ab Werk (Preset sRGB) hoch gelobt, eine Kalibrierung sei damit fast überflüssig. Das mag auf der einen Seite richtig sein, auf der anderen Seite ist der Monitor nur ein Teil der (Farb-)Wiedergabekette – die Grafikkarte hat ebenfalls Einfluss auf die Darstellung der Farben. Ergo : eine Kalibrierung ist meiner Meinung nach trotz guter Defaulteinstellung erforderlich, um die letzten Unstimmigkeiten in der Farbwiedergabe ausmerzen zu können.
Also fix den Monitor auf das „Custom“ Preset gestellt, Helligkeit auf 47% gesetzt und mit dem Spyder3* kalibriert – siehe da, Unterschiede waren bei meiner Kombi Eizo<->Grafikkarte deutlich sichtbar, auch wenn sie sich im erträglichen Rahmen bewegen.
Nunja, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, das Display hat eine gleichmäßige Ausleuchtung, dazu gesellen sich schöne Farben und ein gutes Kontrastverhalten (das ist aber ab Werk schon so).
Der Schwarzwert des Monitors hat mich echt erstaunt, tiefschwarze Stellen sind auch tiefschwarz und wirken, als ob das Display an dieser Stelle „aus“ ist. So stelle ich mir das vor 🙂
Einschränkungen
Es sollte klar sein, das man für den Preis keine eierlegende Wollmichsau erwarten kann – der von mir getestete Eizo gilt in Besitzerkreisen nicht unbedingt als Spiele-TFT und eine kurze Runde „Call of Duty“ bestätigte schnell diese oft im Internet gelesene Aussage. Schlierenbildung ist bei schnellen Bewegungen (grad wenn viel Kontrast im Spiel ist) deutlich sichtbar, mit der eingebauten „Overdrive“-Funktion kann man diesen unschönen Effekt zwar etwas abmildern, sichtbar bleibt es aber trotzdem.
Der Monitor ist für den sRGB Farbraum gebaut und optimiert, der TFT stellt fast alle Farben (98%) dar, was einen sehr guten Wert darstellt. Eine Unterstützung des AdobeRGB Farbraums ist im Hause Eizo hingegen den größeren Modellen vorbehalten.
Wer nun unbedingt der Meinung ist, das er AdobeRGB braucht (viele Nutzen es nur, weil sie mal gelesen haben, das es dort mehr Farben gibt und daher automatisch die Fotos besser wirken) muss tiefer in die Tasche greifen. Ob Sinn oder Unsinn, das mag jeder für sich selber entscheiden……
Fazit
Bei der Markteinführung 2009 hatte der Eizo FlexScan EV2333W-H mal einen UVP von ca. 450€, mittlerweile ist er für rund 250€ bei Amazon* erhältlich.
Wenn man nicht grade leidenschaftlicher PC-Spieler ist, auf Klavierlackoptik verzichten kann und mit der sRGB Farbraumabdeckung zufrieden ist, ist der Monitor für den zur Zeit aufgerufenen Kurs eine klare Kaufempfehlung.
Der (Hobby-)Fotograf / Bildbearbeiter bekommt alles, was man für die ordentliche Bildbearbeitung benötigt : gute Kontraste, satte Farben, einen großen Betrachtungswinkel, eine schon ab Werk ordentliche Farbwiedergabe sowie ein unverspiegeltes (mattes) Display. Dazu gesellt sich der für Apple Nutzer nicht selbstverständliche DisplayPort Anschluss.
Sicher, besser geht immer (größer, hochauflösender, Adobe RGB Farbraumabdeckung…), aber das hat dann auch seinen Preis.
* Affiliate-Link (Ich bekomme bei Kauf eine kleine Provision, ihr zahlt nicht mehr)
2 Antworten auf „Test : Monitor Eizo FlexScan EV2333W-H“
Hallo,
ein schöner kurzer Bericht und hilfreicher, als sich durch 20 Seiten bei prad.de durchzuarbeiten. Ich habe den Monitor bestellt und bekomme ihn heute.
Viele Grüße
Micha
Hallo Micha,
dann wünsche ich Dir genausoviel Spaß mit dem Monitor, wie ich ihn habe 🙂