Jeder (Hobby) Fotograf sollte vom Equipment jederzeit in der Lage sein, auch Makrofotos anzufertigen. Ok, aus meiner „Blümchen und Bienchen“ Zeit bin ich schon länger raus, aber Ringfotos sind bei Hochzeitsreportagen obligatorisch.
Im Februar 2009 schrieb ich bereits über Makroobjektive und deren Alternativen, damals hatte ich durchauss positive Erfahrungen mit sog. Nahlinsen gesammelt.
Nahlinsen, Makro Objektiv oder Zwischenringe ?
Nun, mittlerweile bin ich bei Canon gelandet und hatte auch schon das super scharfe EF 100mm 2.8 Makroobjektiv* in der Nutzung – nach kurzer Zeit hatte ich es aber jedoch wieder verkauft.
Warum? Ganz einfach, es lag nur rum… Für Portraits (wofür 100mm Brennweite hervorragend geeignet ist) nutze ich eigentlich immer mein über jeden Zweifel erhabene EF 85mm 1.2L. Dazu ist mir beim 100mm 2.8 (grad Abends/in der Kirche) die Offenblende von f2.8 einfach nicht lichtstark genug. Also trennte ich mich wieder von dem (zugegeben wirklich guten) Makroobjektiv.
Ich brauchte dennoch für die Hochzeitsfotografie die Möglichkeit, kleine Dinge (in diesem Fall Eheringe) entsprechend fotografisch festhalten zu können.
Da Nahlinsen im harten Alltag zum einen schnell verschmutzen/verkratzen und zum anderen auch zu CAs neigen, habe ich mich dieses Mal für elektronische Zwischenringe* (übertragen die Signale für AF und Belichtungsmessung) entschieden.
Meine Wahl : Zwischenringe für das Canon EF Bajonett
Der Vorteil an den Ringen ist, das sie keine eigene Glaselemente besitzen und dadurch die optische Qualität des aufgesetzten Objektives nicht beeinträchtigen. Zudem nehmen sie in meiner Fototasche so gut wie keinen Platz weg, da sie sehr kompakt bauen (ich nutze für die Ringfotos den 21mm Zwischenring). Dadurch, das das AF Signal sowie die Belichtungswerte übertragen werden, entfällt auch das Rumgefummel mit dem manuellen Fokus… Dafür ist auch einfach keine Zeit auf einer Hochzeit.
Aber wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten : Die Ringe müssen extra montiert werden (was dann Bajonett-Verschluss aber nicht länger dauert als bei einem Objektivwechsel) und die Fokussierung auf weiter entfernte Objekte ( >40cm) ist mit angeflanschten Zwischenring nicht mehr möglich – im Gegenteil : der mögliche Schärfebereich reduziert sich je nach Dicke der Zwischenringe dramatisch, so das nur eine sehr kleine Schärfe-Ebene bleibt.
Zwischenringe – Beispielfotos
Ich habe mich für ein Set aus 3 Zwischenringen* entschieden, diese kommen in einer Dicke von 13, 21 und 31mm und sind natürlich auch miteinander kombinierbar, was ich persönlich aber nicht mehr als sinnvoll ansehe.
Die Ringe sind ordentlich verarbeitet, nichts wackelt (also weder der Ring an der Kamera, noch das Objektiv am Ring) und übertragen die elektrischen Signal von der Kamera zum Objektiv (und umgekehrt) ohne Probleme und Aussetzer.
Um die Wirkung der Zwischenringe zu demonstrieren, hab ich mal diverse Fotos von einem Spielzeug-Männchen gemacht (Höhe ca 4,5cm), jeweils an der Naheinstellgrenze. Als Objektiv hab ich das EF 50mm 1.4 verwendet, welches eine Naheinstellgrenze von ca 46cm aufweist. Alle Fotos wurden mit einer Blende von f2 aufgenommen.
Aufnahme mit 50mm Objektiv „pur“,
Naheinstellgrenze (Sensorebene <-> Objekt) ca. 46cm
Aufnahme mit 50mm Objektiv und 13mm Zwischenring,
Naheinstellgrenze (Sensorebene <-> Objekt) ca. 25cm
Schärfentiefebereich ca 25cm – 31,5cm
Aufnahme mit 50mm Objektiv und 21mm Zwischenring,
Naheinstellgrenze (Sensorebene <-> Objekt) ca. 22,5cm
Schärfentiefebereich ca 22,5cm – 25cm
Aufnahme mit 50mm Objektiv und 31mm Zwischenring,
Naheinstellgrenze (Sensorebene <-> Objekt) ca. 21cm
Schärfentiefebereich ca 21cm – 22cm
Mit den Zwischenringen konnte also die Naheinstellgrenze mehr als halbiert werden (von ursprünglich 46cm auf 21cm). Man sieht aber auch, das die Schärfentiefe (bei gleichbleibender Blende) mit geringer werdenden Abstand deutlich kleiner wird. Wer also mit dem 31mm Ring arbeiten möchte, braucht eine kleine Arbeitsblende und wahrscheinlich zusätzliches Licht oder ein Stativ, um die Verschlusszeiten in den Griff zu bekommen.
Mein Fazit zu den Zwischenringen
Für „echte“ Makrofotografen sind die Zwischenringe* sicherlich kein Ersatz für ein vollwertiges Makroobjektiv, aber das sollen und wollen sie auch nicht sein.
Sie ermöglichen Makro-Interessierten jedoch einen wirklich günstigen Einstieg in die Welt der kleinen Dinge bei mitunter sehr guter Bildqualität (hängt halt vom dem Objektiv ab, was auf dem Zwischenring geflanscht wird) und ermöglichen mir, ansehnliche und sensorfüllende Fotos von den Trauringen zu schießen, ohne dabei viel Platz wegzunehmen und meine Fototasche noch schwerer zu machen als sie eh schon ist.
NACHTRAG 22.12.2015 : Nach dem Umstieg auf das Micro Four Thirds System habe ich mir auch für dieses Bajonett entsprechende Zwischenringe gekauft. Einen kleines Review mit Testbildern findet ihr hier -> Link
*Afflilante-Link
2 Antworten auf „Test : Elektronische Zwischenringe für Canon EF Bajonett“
Hi Susanne,Herons are normally prtety shy birds and very alert, so taking a picture is many times difficult. The pictures in the eveningsun are beautiful. I can imagine that you want to come closer and make pictures you don’t have to crop: every photographer agrees with you :-).Greetings, Kees
[…] 2013 stellte ich für das Canon Bajonett eine günstige Lösung für Makrofotos vor (wo ich auch auf andere Alternativen eingehe), welche ich selber für Ringfotos auf Hochzeiten […]