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Foto-Hardware

Verwackelte Fotos vermeiden

Welchem Hobbyfotografen ist das noch nicht passiert – Auf dem Display vermeindlich scharf aussehendee Fotos sehen auf dem heimischen PC alles andere als Scharf aus. Grade Hobbyeinsteiger haben öfters mit diesem Problem zu kämpfen.

Nun gibt es aber einige Möglichkeiten, welche man jederzeit im Hinterkopf haben sollte, um die Gefahr des Verwackelns zu minimieren. Diese kleinen Tips/Kniffe kann man gut in zwei Kategorien unterteilen

  1. optimierter Umgang mit der Kamera
  2. Technische Hilfsmittel

Alleine durch die „richtige“ Bedienung der Kamera kann das Verwackelungsrisiko schon extrem gemindert werden. Folgende Punkte sollten beim fotografieren beherzigt werden :

  • sanftes Drücken auf den Auslöser
    Der Auslöser ist sehr feinfühlig und braucht nicht mit Kraft „durchgerissen“ zu werden, denn durch einen zu starken Druck auf den Auslöser verzieht auch automatisch die Kamera in die Druckrichtung.
  • richtiges Atmen
    Klingt komisch, was aber z.B. bei Sportschützen hilft, kann für den Fotografen auch nicht schlecht sein. Der berühmte Stockfotograf Yuri Arcurs hat dazu folgende Atemtechnik parat (die er auch zu seiner Sportschützenzeit verwendete) :
    tief einatmen, Luft anhalten, auslösen, ausatmen
  • richtige Kamerahaltung
    die linke Hand stützt das Objektiv von unten, der linke Ellenbogen sollte für noch mehr Stabilität in den Oberkörper gedrückt werden. Die rechte Hand umfasst die Griffseite der Kamera und löst aus.

Das sind erstmal die Tips, die jeder, unabhängig vom Equipment und Kameratyp, sofort umsetzen kann und sollte. Aber wie oben angesprochen gibt es auch einige technische Möglichkeiten, um Fotos schärfer einfangen zu können

  • Stativ (Ein- besser Dreibein) bzw. Auflage nutzen
    Klar, das Stativ eignet sich immer noch am besten für verwacklungsfreie Bilder, grad wenn es um Langzeitaufnahmen (z.B. in der Nacht). An vielen Orten ist aber kein Stativ erlaubt oder einfach zu unhandlich, um es mit zu nehmen. Als Behelfsstativ kann man z.B. auch eine Mauer, Stuhl, Fenstersims, eine Sitzbank etc nutzen. Einfach die Augen offen halten.
  • Bildstabilisator verwenden
    klingt logisch, ist es auch. Interessanterweise macht das aber nur Sinn, wenn die Verschlusszeit unter 1/80 Sekunde rutscht. Über 1/80 Sekunde sollte der Stabilisator (egal ob im Objektiv oder der Kamera) deaktiviert werden, da lustigerweise sich der Effekt umkehrt.
  • richtige Verschlusszeit wählen
    Als Faustregel sollte man als Verschlusszeit den Kehrwert der Brennweite nehmen. Beispiel : 200mm Brennweite -> Verschlusszeit 1/200 oder kürzer. Das ist aber wirklich nur eine Faustregel, der eine hat eine sehr ruhige Hand während der andere von extrem zittriger Natur ist. Hier hilft es die eigenen, persönlichen Möglichkeiten mal „auszuloten“
  • Die Blende öffnen
    Sofern es dem Bildcomposing nicht im Weg steht, lohnt es sich immer, die Blende etwas mehr zu öffnen (kleinere Blendenzahl). Es fällt mehr Licht durch das Objektiv und die Verschlusszeit kann dadurch kürzer ausfallen (einfach mal in der Zeitautomatik der Kamera mal die Blende öffnen – die Kamera wählt automatisch eine kürzere Verschlusszeit).
  • Die ISO Zahl erhöhen
    Falls man die Blende nicht erhöhen kann (da schon mit Offenblende fotografiert wird) oder will (da man sonst zu wenig Schärfentiefe erhält) hat man immer noch die Möglichkeit, die ISO (= die Empfindlichkeit des Kamerachips) zu erhöhen. Durch das Erhöhen der ISO Zahl nimmt aber auch das Bildrauschen zu. Moderne Kameras (grad DSLRs) können locker bei ISO 400 ohne größere Einschränkungen, was Rauschen betrifft, eingesetzt werden. Je besser (und auch moderner) die Spiegelreflex ist, desto besser auch das Rauschverhalten. ISO1600 bei einer Nikon D700, D3 oder Canon 5D Mark2 stellen kein Problem dar, bei einer D40 ist aber schon recht viel Rauschen klar erkennbar. Hier kann aber nachträglich mit einem Entrauschprogramm auf dem heimischen PC das Chiprauschen gemindert werden.
  • Batteriegriff benutzen
    Hä? Wie soll der denn helfen? Im Normalfall eigentlich eher weniger (obwohl durch den veränderten Schwerpunkt der Kamera die DSLR durchaus besser und ruhiger in der Hand liegen kann), bei Hochformataufnahmen (z.B. Portait) macht sich das aber schon bemerkbar. Ohne Batteriegriff muss umständlich um die Kamera gefasst werden, mit Batteriegriff (welcher eigentlich so gut wie immer einen zusätzlichen Hochformatauslöser mitbringt) liegt der (zusätzliche) Auslöser da, wo er hingehört, die Kamera kann wie gehabt sich gehalten und ausgelöst werden (siehe oben)
  • Serienbildfunktion nutzen
    Schon Einsteiger-DSLRs wie die D40 bzw 400D bieten die Möglichkeit schon mit 2.5Bilder /Sekunde (und mehr) zu fotografieren. Nutzt man nun die Serienbildfunktion und macht von einem Motiv eine Bildreihe von 5 Bildern, ist mit Sicherheit ein schön scharfes dabei (meist das zweite o. dritte aus der Serie). Der Druck auf den Auslöser und das evtl dabei entstehende Wandern der Kamera in Druckrichtung kann dadurch gut kompensiert werden. Schwer zu glauben? Einfach mal ausprobieren : Eine Bilderserie von einem Objekt mit niedriger Verschlusszeit (z.B. 1/20 Sekunde bei 50mm Brennweite) machen und am PC anschauen – die Schärfeunterschiede zwischen den einzelnen Fotos werden frappierend sein.

Das waren meine Tips für schärfere Fotos. Einfach das nächste Mal (sofern noch nicht bekannt) mal ausprobieren….

0 Antworten auf „Verwackelte Fotos vermeiden“

Gut, dass du mich dran erinnerst. Bei meiner alten Kamera hab ich immer mit Serienbild fotografiert, grad im Makrobereich. Muss ich bei der neuen auch mal aktivieren… und rausfinden, wo der Bildstabi im Menü versteckt ist.

An sich Basics, aber man vergisst sie so leicht…

Das nenne ich super Timing mit deinem Bericht, hatte mich erst am WE gewundert, dass ich so viel Ausschuss durch Verwackeln hatte und jetzt fällt mir ein, dass ich vergessen hatte die Serienbildfunktion wie eigentlich üblich wieder zu nutzen 🙂

Gruß
Alex

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