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Review : Sigma 8-16mm F4,5-5,6 DC HSM

Wer sich schon einmal auf  meiner Hochzeitsseite Fotos angeschaut hat wird schnell feststellen, das ich sehr oft und gerne auf extreme Weitwinkel zurückgreife (EF 16-35 2.8L – siehe Equipment). Und da weniger Brennweite = extremere Bildwinkel bedeutet habe ich mal geschaut, was unter 16mm noch am Markt ist.

Nach einer ausgiebigen Marktsichtung und einer Budgetvorgabe von rd 700 Euro (Autofoucs war Grundbedingung) bin ich letztendlich bei Sigma hängen geblieben. Das 8-16mm F4,5-5,6 DC HSM wurde in diversen Foren immer wieder empfohlen. Nach den positiven Erfahrungen mit dem 35mm f1.4 aus gleichem Hause habe ich mir das Ultraweitwinkel für 630 Euro einfach mal geordert.

Review Sigma 8-16mm F4,5-5,6 DC HSM

Lieferumfang

Wie bei Sigma üblich wird das Objektiv in einer gepolsterten Tragetasche geliefert, neben dem Objektiv und der Tasche liegt noch eine Garantiekarte bei.

Technische Daten

Das Objektiv bietet einen Zoombereich von 8 – 16mm, ist aber jedoch ausschließlich für den Einsatz an Canon Kameras mit Crop-Sensor (Canon Gehäuse von 1100D – 7D) vorgesehen, was einen Bildwinkel von 13mm – 26mm (umgerechnet auf das KB Format) ergibt. Durch diesen Brennweitenbereich gibt sich das Sigma klar als Ultraweitwinkel zu erkennen.

Die Lichtstärke fällt eher mittelmässig aus, die Offenblende von f4.5 wird nur bis 9mm gehalten, danach steigt die Lichtempfindlichkeit um schließlich bei f5.6 zu enden. Eine Freistellung ist, bedingt durch die Brennweite und die Offenblende, so gut wie nicht möglich. Während bei der Landschaftsfotografie in der Regel eh auf Blende 8 und kleiner abgeblendet wird, heißt es bei Innenaufnahmen „ISO hoch!“. Bei statischen Motiven (zB Architektur) können auf Grund der kurzen Brennweite Verschlusszeiten (1/10 Sekunde) recht lang ausfallen ohne das es zu verwackelten Fotos kommt.

Die Naheinstellgrenze beträgt 24cm, was laut Hersteller zu einem Abbildungsmaßstab von 1:7,8 führt – also keinerlei Makro-Eigenschaften.

Der Autofokus-Motor arbeitet schnell und sehr zuverlässig, eine manuelle Fokussierung ist ebenfalls möglich (AF/MF Schalter ist am Objektiv vorhanden). Der AF trifft an meiner EOS 7D punktgenau. Der Motor ist fast nicht hörbar und daher ist das Objektiv auch für kritische Situationen (Trauung Kirche bei absoluter Stille) ohne Einschränkung und bösen Gesichtern der Gäste/des Pfarrers 100% verwendbar.

Die Streulichtblende ist fest mit dem Objektiv verbunden, der Einsatz von Filtern ist wegen der stark gewölbten Linse sowie mangels Filtergewinde nicht möglich.

VERGLEICH SIGMA – 16-35

Das Objektiv würde ich nicht unbedingt als kompakt bezeichnen (Durchmesser 75mm x Länge 106mm) ,wiegt dadurch auch ca 560 Gramm (mit Streulichtblende und ohne Deckel) und besitzt natürlich ein Metallbajonett.

Haptik

Das Objektiv ist haptisch auf gewohnt hohem Niveau, der Kunstoff fühlt sich wertig an (Soft-Touch Oberfläche). Die allgemeine Verarbeitung ist tadellos, nichts hat Spiel (Fokusring) oder wirkt billig. Der Fokusring läuft satt, aber meiner Meinung nach etwas zu schwergängig.

Optische Leistung

Mein Exemplar ist schon ab Offenblende schön knackig scharf, wird aber zum Rand hin leicht softer, was aber durch Abblenden in den Griff zu bekommen ist. Da die Randschärfe bei Ultraweitwinkel-Objektiven immer kritisch betrachtet werden sollte (hier zeigen einige Modelle deutliche Qualitätseinbußen) habe ich ausnahmsweise mal eine Ziegelsteinwand bei Offenblende fotografiert – hier gibts die RAW Dateien für 8mm und 16mm (beide bei Offenblende) zum Download.

Verzerrung : 8mm ohne Verzerrung ist meines Wissens nach optisch nicht realisierbar, weshalb auch eine deutliche tonnenförmige Verzerrung sichtbar ist – Korrekturen mit guter Software (zB Lightroom in der Version 5) sind aber problemlos und schnell durchgeführt. Ab 12mm befinden sich die Verzerrungen aber mMn im tolerierbaren Bereich.

Vignettierung : Ja, bauartedingt definitiv vorhanden, aber wie die Verzerrung problemlos am Rechner korrigierbar. Die Vignettierung kann durch Abblenden deutlich abgeschwächt werden.

Chromatische Aberration : Bei Offenblende und extremen Kontrastkanten können leichte CAs auftreten, welche aber mit Lightroom problemlos korrigierbar sind. Das Objektiv zeigt sich überraschend gut korrigiert.

Bokeh : Kann man bei UWWs von Bokeh sprechen? Wenn denn Freistellung vorhanden ist (geht eigentlich nur bei der Naheinstellgrenze) sieht der Hintergrund eher nervös aus, aber auch das ist bauartbedingt.

Streulicht : Das Objektiv zeigt sich in bestimmten Situationen (wenn zB die Sonne aus einem recht steilen Winkel seitlich in das Objektiv scheint) sehr empfänglich für seitliches Streulicht, welches unschöne Bildflecken zur Folge haben kann. Auch hier vermute ich die Ursache in dem großen Bildwinkel und der damit recht kleinen Streulichtblende. Auf jeden Fall sollte man beim Einsatz des Sigmas dieses Verhalten im Hinterkopf haben.

Kontraste und Farben : Gut, auf jedem Fall auf hohem Niveau, wenn auch nicht ganz das, was die Festbrennweiten aus gleichem Hause abliefern.

Und am Vollformat ?

Vorweg : Obwohl nur für den Einsatz an DSLR mit Crop Sensor gedacht, passt das Ultraweitwinkel mechanisch auch problemlos an Canon Vollformat-Gehäuse mit EF Bajonett, auch der Spiegel der Kamera kann sich wie gewohnt frei bewegen.

Schaut man durch den Sucher des Vollformat-Gehäuses stellt man aber sofort fest, warum das Objektiv explizit für Crop-Sensoren angeboten wird – Bei 8mm ist ein nicht gerade kleiner Teil des Bildes komplett verdeckt.

BILDER AM VOLLFORMAT

Für die Anwender, die auf den Einsatz von Vollformat-Gehäusen nicht verzichten möchten/können, hat Sigma das 12-24 mm F4,5-5,6 II DG HSM im Portfolio.

Fazit

Sigma liefert mit dem 8-16mm F4,5-5,6 DC HSM ein tolles Ultraweitwinkel-Objektiv ab, welches dank der sehr kleinen Brennweite extreme Bildlooks ermöglicht.
Aber Vorsicht : Das Objektiv will beherrscht werden! Wer einfach unüberlegt mit dem 8-16mm gerade am kurzen Ende (8mm) fotografiert, wird schnell mit extremen (und bei Menschen unvorteilhaften) Verzerrungen „belohnt“. Auch sollte die eher mittelmässige Lichtstärke nicht vergessen werden (je nach Brennweite immerhin 1 1/3 – 2 Blenden lichtschwächer als f2.8 Weitwinkel), was den Einsatzbereich doch ein wenig einschränkt.

Richtig eingesetzt ermöglicht das UWW aber eine Dramatik, die man eben nur mit solch extremen Brennweite hinbekommt. Nicht umsonst heisst es bei richtigen UWW-Fans „je weniger Brennweite, desto besser“.

Das Einzige, was mich an dem sonst sehr guten Objektiv stört ist das Verhalten bei direktem seitlichen Lichteinfall (Sonne) – hier heißt es aufpassen!

Wer also auf extreme Weitwinkel-Aufnahmen steht und/oder einen großen Bildwinkel benötigt wird mit dem Sigma seinen Spaß haben!

 

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