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Makrofotografie mit der Sony A7 III

Fasziniert hat mich die Makrofotografie schon immer. Dinge, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind, sichtbar zu machen, gefällt mir sehr gut. Es ist genauso ein Extrem, wie mit einem Superteleobjektiv Dinge heranzuholen, die man sonst auch nicht wirklich erkennen kann – wie bei der Mondfotografie zum Beispiel.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Paco Fiedler, der sich seit geraumer Zeit mit der Welt des Kleinen beschäftigt. Freundlicherweise hat er für den Blog seine Erfahrungen zusammengeschrieben um Makro-Beginnern den Einstieg zu erleichtern.

Immer mal wieder habe ich mein Makroobjektiv an meine Canon 600D oder später an meine Olympus M5 II geschraubt. Ich kannte zwar das Thema „Focus Bracketing/Stacking“ in der Theorie aber eingesetzt habe ich das nicht. Mit meiner Sony A7 III sollte sich das ändern. Zunächst brauchte ich für diese Kamera ein Makroobjektiv. Ich habe viel gelesen und recherchiert. Es gibt eine Menge Lösungsansätze: Normalobjektiv mit Vorsatzlinse, Umkehrringe, Adaptierung, manuelle Objektive etc. Letztendlich habe ich mich für das Naheliegendste entschieden. Das Sony 90mm 2.8 Makro*. Da ich noch kein Portraitobjektiv hatte, habe ich damit für mich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Nun hatte ich Kamera und Objektiv. Die „richtige Makrofotografie“ konnte nun losgehen!  Ich wollte nun Focus Bracketing/Stacking betreiben. Ich erläutere kurz, was das ist: Das, was man in der Fotografie als Stilmittel sehr schätzt, nämlich eine geringe Tiefenschärfe, kann in der Makrofotografie sehr schnell störend wirken. Der Schärfebereich ist nämlich so gering, dass man selbst mit geschlossener Blende nur einen Bruchteil des Objektes scharf abbilden kann. Also nimmt man ein altes Hilfsmittel zur Hand – das Bracketing. Bracketing ist nichts anderes, als mehrere Bilder einer Situation mit unterschiedlichen Werten zu machen. Zum Beispiel überbelichtet, richtig belichtet, unterbelichtet für HDR Fotos. Beim Fokus Bracketing ist das auch der Fall. Nur wird bei jedem Bild kein Lichtwert verändert, sondern die Fokusebene minimal verschoben. Dies kann auf verschiedene Weise passieren: Man kann die Kamera Schritt für Schritt nach vorne bewegen oder am Fokusring drehen und so nach jedem Foto die Schärfeebene minimal verschieben. Damit habe ich experimentiert. Freihändig ist das quasi nicht machbar und selbst auf dem Stativ nicht gerade sehr entspannend. Also musste wieder ein Hilfsmittel her. Eine Makroschiene (oder auch Makroschlitten). Mit diesem kann die Kamera per Rädchen Millimeter für Millimeter bewegt werden. Also Foto, drehen, Foto, drehen, Foto, drehen… Da man für ein Objekt manchmal bis zu 200 Fotos braucht, ist das recht mühsam. Aber es ging. Die Ergebnisse waren gut. Leider kam hier mal wieder der Spruch „wer billig kauft, kauft zweimal“ zum Tragen. Die Makroschiene für 30 Euro war nach kurzer Zeit nicht mehr zu gebrauchen, weil das Drehrädchen locker wurde und nicht mehr griff. Pech.

Aber ich wollte mich ja eh mit der zweiten Methode beschäftigen: Den Fokus zu bewegen und nicht die Kamera. Auch das geht natürlich händisch, macht aber echt keinen Spaß und es ist recht unpräzise.

Da der Autofokus von der Kamera elektrisch gesteuert wird, wäre es theoretisch möglich, dieses Feature in eine Kamera zu implementieren. Der Hersteller muss es nur machen. Sony macht das nicht. Also muss diese Funktion eine externe Software übernehmen. Von Sony gibt eine gute Software, mit der man seine Kamera von einem PC/Laptop/Smartphone fernsteuern kann. Die Sony Imaging Edge App für Desktop PCs. Diese Software könnte nun die Kamera genauso steuern, wie man das braucht. KÖNNTE. Aber… Sony macht das nicht.

Aber auch hier gibt es eine Lösung. Stefan Groß von Traumflieger.de bietet ein kleines Zusatzprogramm an (faire 15.- Euro), mit dem die Imaging App dazu gebracht wird, das Bracketing durchzuführen. Als ich das las, fand ich das sehr spannend aber auch kompliziert. Jetzt, wo ich es gemacht habe, kann ich nur sagen: Sehr einfach und schnell erklärt!

  • Kamera via USB mit dem PC verbinden
  • Imaging Edge (Remote!) starten
  • Die „High Speed Bracketing“ Software von Traumflieger starten
  • STRG+J drücken
  • Anzahl der Aufnahmen eingeben (Voreingestellt sind 50)
  • Dauer zwischen den Aufnahmen eingeben (Voreingestellt sind 1000 ms also 1 Sekunde)
  • Starten

WICHTIG: Im Kameramenü den Fokus auf MF stellen, den Fokusring am Objektiv aber auf AF lassen! So kann der AF von der Software angesprochen werden.

Der Rest geschieht nun automatisch. Die Fotos werden auf den PC übertragen.

Jetzt kommt noch der letzte Teil, das Fokus Stacking. Auch Stacking ist ein allgemeiner Begriff für das Zusammenfügen (Stapeln) einzelner Fotos. Hier habe ich mich für das Programm Helicon Focus entschieden.

Um den Abbildungsmaßstab von 1:1 des Sony Objektive zu erhöhen, probiere ich immer mal wieder mit Zwischenringen* und dem Raynox 250* herum. Die Ergebnisse sind echt gut! Eine bessere Makroschiene muss auch noch her.

Ich bin immer noch in der Übungsphase aber es macht mir viel Spaß und die Ergebnisse sind recht ansehnlich. Mal sehen, wie das ganze draußen funktioniert, wenn`s wieder warm wird.

* = Amazon Affiliate Link

4 Antworten auf „Makrofotografie mit der Sony A7 III“

Hi,

Danke für deinen Beitrag. Leider klappt das ganze nicht mit einem Mac, da es die App von Traumflieger wohl nur für Windows gibt.

Kennt jemand eine Alternative?
Sony Kameras sind genial aber die Politik was Software usw. angeht ist einfach nur mies.

Hallo, da ich es bisher geschafft habe, mir Äpel fernzuhalten, kann ich dir diesbezüglich leider nicht weiterhelfen. Zum Thema Sony und Software stimme ich dir absolut zu.

Moin Bernhard,

in der Tat passiert hier aktuell nicht sehr viel. Das liegt zum einen daran, dass ich auf meinem anderen Blog http://sypke.de aktuell viel schreibe und zum anderen, das ich momentan nicht so viel mit der Kamera mache.
Das wird sich aber bald wieder ändern, wenn ich hier eine Bauanleitung für einen Selbstbau-Motorslider vorstelle 🙂

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